Klaus Lutz

Die Grenze

Ich lebe. Mit einer schweren Behinderung. Mit
Krebs. Mit ständigen Komplikationen. An die
Wohnung gefesselt: „So dieses mein Leben!“ Und
lese so in Zeitungen das Leben. Und lese so in
Büchern das Leben. Und sehe in Filmen das Leben.
Und hoffe so immer auf den Spiegel, der es mir
zeigt: Das mein Gesicht noch klar ist. Das mein
Denken noch stimmt. Und das ich noch ein
Mensch bin.

Ich lebe. Mit Tropfen und Tabletten. Gegen dies
und jenes. Damit mein Körper noch funktioniert.
Und lese: So in Zeitungen von Kriegen. Und lese:
So in Büchern von Katastrophen. Und sehe in
Filmen ganz schreckliches. Und hoffe so immer
auf den Spiegel, der es mir zeigt: Das ich dieses
Gesicht finde. Das ich dieses Denken finde. Und,
das mir diese Welt den besseren Mensch zeigt.

Ich lebe. So immer an der Grenze. So immer nahe
am Ende. So mit allem Verrückten. Und allem
Chaos. Und ich nehme es immer mehr wahr: Was
Zerstörung ist. Was Gewalt ist. Was Sinnlos ist.
Aber ich höre immer deutlicher. So nahe am Tod.
Was einen Wert hat. Und ich höre Kinder die singen.
Ich höre Menschen die lachen. Und ich sehe die
Wahrheit in einem Spiegel. Wie sie eine neue Welt
zeigt.

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Klaus Lutz).
Der Beitrag wurde von Klaus Lutz auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.06.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Klaus Lutz als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Stream of thoughts: Stories and Memories – for contemplating and for pensive moments (english) von Heinz Werner



Do we know what home is, what does this term mean for modern nomads and cosmopolitans? Where and what exactly is home?
Haven't we all overlooked or misinterpreted signs before? Are we able to let ourselves go during hectic times, do we interpret faces correctly? Presumably, even today we still smile about certain encounters during our travels, somewhere in the world, or we are still dealing with them. Not only is travveling educating, but each travel also shapes our character, opens up our view for other people, cultures and their very unique challenges.
Streams of thoughts describes those very moments - sometimes longer, sometimes only for a short time - that are forcing us to think and letting us backpedal. It is about contemplative moments and situations that we all know.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (7)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Nachdenkliches" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Klaus Lutz

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Die Liebe von Klaus Lutz (Liebesgedichte)
Eine echte Schweinerei von Adalbert Nagele (Nachdenkliches)
Das alte und das neue Jahr von Adalbert Nagele (Lebensermunterung)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen