Das Gespenst

         













 



Viel schwimmen im Undosabad,
am schönen Starnberger See.
Wo man ein bisschen getrödelt hat
und der Zug war weg, oh weh.
 
Jetzt mussten wir zu Fuß nach Haus,
die Mutti und ich durch den Wald,
der schrecklich finster war, oh Graus
und der Mondschein silbern und kalt.
 
Entlang des Wegs steh’n schemenhaft
dunkle Fichten von schlankem Wuchs.
Ein Reiher ruft laut, sirenenhaft,
verborgen keucht heißer ein Fuchs.
 
Auf Zehenspitzen gingen wir dahin,
böse Begegnungen zu vermeiden.
Nicht jeder Mensch hat Gutes im Sinn.
Wir wollten nichts Schlimmes erleiden.
 
Da—plötzlich, der Herzschlag setzte aus,
stand auf einer hellen Lichtung
und breitete winkend die Arme aus,
eine weiße Gestalt, gespenstischer Sichtung.
 
Vom Donner gerührt, standen wir da,
in Erwartung der Unheimlichkeiten.
Aber nichts passierte oder geschah.
Es ließ sich zu gar nichts verleiten.
 
Rückwärts gingen wir vorsichtig  weiter.
Das Unding kam nicht hinterher.
Unsere Stimmung war nicht g’rad heiter
und auch ängstlich waren wir sehr.
 
Endlich haben wir heimgefunden.
Die Familie wartete schon.
Wir erzählten alles unumwunden,
doch ernteten wir lächelnden Hohn.
 
Den Schrecken zu sehen am nächsten Tag,
 mit Familie war’s angenehm.
Am Tag alles verändert sein mag
und jeder hielt uns für plemplem.
 
Mutti die Stelle schnell wieder fand,
die Lichtung zwischen Fichte und Eiche.
Dort flattert’ im Wind das weiße Gewand
einer menschgroßen Vogelscheuche.

 
 
 
Der Wind hatte die Ärmel der Vogelscheuche wie Arme winken lassen.
Immerhin hat die Familie dann doch zugegeben,
dass man sich bei Nacht und Nebel alleine im Wald
so etwas zu sehen, schon fürchten kann. Sie hielt uns dann zwar
für Hasenfüße, aber nicht mehr für plemplem. Auch
ein Trost. Lach.