Edward Suvega
Arbeitssklaven in Schland
Sie schuften für den kargsten Lohn,
duften schon - nach Maloch' zum Hungerlohn,
sie riechen nach Jobverlustangst,
sie kriechen vorm Boss in Existenzangst,
Jawohl, Führer! Alles was DU, CHEF, verlangst,
tun wir ohne Murren, Knurren,
Befiehl! Brav wer''n wir spuren,
obwohl du's 'nen feuchten Fick uns dankst!,
Sie sind die modernen Sklaven,
die in der Arbeitswelt null Rechte haben,
ganz kleine Brötchen graben,
für nicht milde - sondern mickrig' Gaben,
ausgebeutet,
unterbezahlt,
überstundend,
ausgenutzt,
Ewig arme 400-€-Leute,
befüllen beim REWE 's Regal,
zum Dumpinglohn, der REAL legal!,
ihre Knochen geschunden,
Mancher Radieschen stutzt,
in Vollzeit, 8 schwitzige Stunden,
auf dem Feld die Gurken zupft,
oder irgendwo glanzverdächtig putzt,
die Gesundheit aus dem Leib sich rupft,
selbst täglich krank er und verschnupft,
Denn wer erkrankt,
wird gern gegangen,
wer nicht allzeit voll Arbeit kann,
wird abfindungslos abgedankt,
und muss fürs Alter bangen,
Denn die Bezüge sind nicht üppig,
Altersarmut droht - in Not,
geraten selbst Hochqualifizierte,
und die wenigen Hochdekorierten, entsprechend Hochdotierten,
leben im exklusiven Sonderangebot,
alle anderen plackern, ackern hart für schales Brot,
Es geht hier keineswegs um Neid!,
Hört endlich auf, das zu behaupten,
ihr bekloppte Hochwürdigkeit!,
Wir wollen ja nicht eure Herrschaftsbauten,
euch abkaufen oder euch euren Besitz rauben,
den ihr auf unsrem Rücken herangezüchtet,
mit dem in Steuerparadiese flüchtet,
Nur: Bezahlt uns bitte gescheit!,
und räumt uns Rechte ein,
behandelt uns Menschen gleich,
und nicht wie ein Arbeitstier,
eurer Gier,
nach mehr zuarbeitend,
Fairen Lohn wollen wir für harte Arbeiten!
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Sorry, das mit dem "Jawohl, Führer!" ist hart, sehr drastisch. Bitte, das zu entschuldigen. Doch nur hart ausgedrückt wird es wirken. Wie Aspirin...
Mindestlohn wirkt (siehe unter BILDER zum Wörtchen MINDESTLOHN bei Googles Bildersuche), WENN er denn bezahlt wird. In verdammt vielen Berufsbereichen ist das noch nicht so in Deutschland. Also gibt es branchenspezifischen Mindestlohn, aber nicht gesetzlichen.
Warum nicht? Deutschland (Schland) - als ein Land, das in Europa teilweise eine Vorreiterrolle in positiven Entwicklungen hatte, vor einigen Jahren noch, hat (im Gegensatz zu vielen seiner westlichen wie östlichen Nachbarn) noch keinen gesetzlichen Mindestlohn?
Was ist hier los?? Wir kriegen es nicht geregelt, Menschen anständig für echt hartes Arbeiten zu bezahlen, damit sie davon überleben können, aber jegliches Geld reicht locker, um einigen Hochbetuchten, einigen Bankern, Managern und Politikern ein fürstliches Jahresgehalt von (zumindest bei den zwei Erstgenannten) mehreren Millionen Euronen zu ermöglichen?
Sklavenhandel und Sklavenhaltung sind glücklicherweise abgeschafft. Die Menschen haben Rechte, sie dürfen allesamt gleichberechtigt, mit denselben Chancen, denselben Entwicklungsmöglichkeiten und Bildungsvoraussetzungen! Alle sind glücklich, alle können und müssen zufrieden sein! Wirklich?
Wenn ich diese armen Menschen sehe, die in Zeitarbeit und ohne Möglichkeit auf Übernahme in ein ernsthaftes, festes Arbeitsverhältnis von Firma zu Firma durchgereicht werden. Wenn ich Menschen sehe, die verzweifelt Regale befüllen, unermüdlich und schnell und gehetzt, ängstlich, ja nichts falsch zu machen, Überstunden in Kauf nehmend, in nackter Angst, selbst wenn sie schwer erkranken, um nur ja nicht wieder arbeitslos zu werden. Wenn ich Menschen sehe, die Angst davor haben, dass ihnen ihr ALG II gekürzt wird, wenn sie nicht ja jeden beschissenen Job annehmen, der ihnen angeboten wird, nur damit sie aus der Statistik raus sind, selbst wenn sie für weit mehr qualifiziert wären. Nun - dann muss ich mich schon so einiges fragen...
Dann müssen wir uns alle etwas fragen...
Wie viel Anstand muss eine Gesellschaft haben, ihre geringsten Arbeitskräfte, die die härteste, schwerste Arbeit leisten müssen (die aber durchaus wichtig ist), vernünftig, menschenwürdig zu entlohnen? Usw. etc. pp.
Edward Suvega, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.07.2011.
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