Renate Tank
STERBEN (oder: Die zweite Geburt)
STERBEN
(oder: Die zweite Geburt)
Was hab ich denn gesucht
in meinem Leben.
War es nicht menschlich,
auf Schönes aus zu sein?
Nun lieg ich hier,
auf meinem dunklen Laken.
Jeder Bewegung bar,
die Kehle schrumpft mir ein.
Hätt nie geglaubt,
dass ich mir selbst so fehle.
Kein Handgriff, der mir noch
gelingen kann.
Mein Auge ist so trocken
wie die Seele.
Kein Nass, das mich
gelind erleichtern kann.
Ganz tief bin ich
in mich hinein gesunken.
Kein Ton dringt hoch
aus meines Körpers Gruft.
Ich möcht so gern
die Liebe euch bekunden.
Ein stählern Finger raubt
mir alle Luft.
Ich denke, wie es wär,
bei euch zu sein.
Es trennt mich eine feste, eisern Wand.
Mein Herz beginnt im Innern
laut zu schrei’n.
An welchen Ort
hat man mich so verbannt?
***
Die Liebe überströmt
mich ganz und gar.
Ich lös mich auf
und spüre liebend Hand.
Ein letzter Hauch
berührt noch euer Haar.
Dann bin ich frei und
leicht und wunderbar
steige ich auf, dorthin,
wo ich schon einmal war.
© Renate Tank
11.08.2011
Anmerkung:
Aus aktuellem Anlass.
Im Andenken an eine tapfere Frau und Mutter,
für die ich im Jahr 2009 das Gedicht UNHEILBAR
verfasst habe.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.08.2011.
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