Hans Witteborg

Jagdliches (einmal anders)



Ein alter Jäger aus Lippstadt,
der hatte das ewige Wild satt;
ging nicht mehr zur Pirsch,
ass nur Deichselhirsch
und wiehert seitdem ziemlich unwirsch!

Ein Jäger aus Bad Waldliesborn
War stets beim Buschieren ganz vorn.
Er kroch wie ein Hund
Und das ist der Grund,
warum er am Arsche nun waidwund!

Ein Jäger aus Völlinghausen,
der hatte im Kopf nur noch Flausen.
So nahm er sein Frettchen
Stets mit in sein Bettchen
Und fing an es dort zu entlausen!

Ein schmieriger Jäger aus Ampen
Fing fürchterlich an zu schlampen.
Er stellte sich quer
Reinigte nicht sein Gewehr,
drum sieht man ihn heute nicht mehr!

Ein Jäger aus Eikeloh
Wurd` seines Lebens nicht froh,
so schoss dieser Grünrock
noch nie einen Rehbock,
die Büchse, die hat er nur so!

Ein lustiger Jäger aus Ense
Ging gerne auch mal auf Gänse.
Da er immer besoffen,
hat er nie was getroffen.
Der Wirt und die Gänse könn` hoffen!

Ein Jäger vom Haarstrang aus Bremen
Der sollte sich wirklich was schämen!
Er traf nur sehr schlecht,
war nicht waidgerecht
und konnt`sich auch sonst nicht benehmen!

Ein Wilddieb, er kam aus Lohne,
jagte stets nur mit seinem Sohne.
Zum bessren Gelingen
Legten sie Schlingen.
Das waren zwei üble Patrone!

Ein Forstmeister aus Büderich
ging gerne auf den Schnepfenstrich.
Er tat dies nur am Tage.
Es stellt sich deshalb die Frage:
Welche Schnepfe er strich!

Ein wilder Jäger aus Warstein
Wollt bei jeder Drückjagd dabei sein.
Er schoss auf die Sauen
Jedoch ohne zu schauen,
da haben ihn die Treiber verhauen.

Einem Jagdgast aus Dresden in Sachsen
Waren keine Haare gewachsen.
Sprach jemand vom Haarwild,
dann lachte er mild.
Sonst machte er keine Faxen!

Es war ein Jäger aus Rüthen,
der tat vor dem Fangschuss sich hüten.
Das hat seinen Grund:
Er erschoss seinen Hund
Und darf jetzt darüber brüten!

Ein Jäger aus Bad Westernkotten
Der liess seinen Hochsitz verrotten.
Er hatte nur einen.
Doch mit Gicht in den Beinen
Sollt niemand mehr über ihn spotten!

Ein` Jagdgast vom Schloss Schwarzen Raben
Den störten die Küchenschaben.
In seiner Not
Griff er zum Schrot.
Wir haben ihn gestern begraben!

Eine Jägerin aus Allagen
Wollt gern sich ´nen Fuchspelz jagen.
Kam sie in die Nähe
Dann floh jede Fähe.
Auch Rüden schlug dies auf den Magen.

Ein Umwelt-Freak Jäger aus Ense
mähte die Wiesen nur mit der Sense.
Er fand das recht fein,
doch nun lässt er ´s sein.
Er senste sich leider ins Bein.

Ein Jäger, er kam aus Hovestadt,
war nach dem Jagen immer sehr matt.
Dies kam vom Herzen.
Das konnt` er verschmerzen.
Doch ein Jagdunfall machte ihn platt.

Ein Jagdleiter aus Körbecke
Ordnete „Flinten“ nie auf ´ne Ecke.
Doch da beim Vergattern
Die Jäger meist schnattern,
blieben zweie gleich auf der Strecke

Ein Jägerkurs aus Erwitte
Kam beim Treiben voll aus demTritte.
Man sah diesen Haufen
Durch das Stangenholz laufen.
Als Jäger krieg`n die keine „Schnitte“

Ein Forstmeister aus Berlecke
baute einst eine Benjes-Hecke.
Er hat dies getan
für Kanin und Fasan.
Die brachte ein Andrer zur Strecke

Ein Jäger aus Bad Sassendorf
war im Kopfe ein bisschen amorph.
Er erschoss ohne Grund
seinen Jagdfreund samt Hund,
dafür sticht er lebenslang Torf.

Ein Jäger aus Eringerfeld
Dem wurde das Waidwerk vergällt.
Vom Jagdfieber heiss,
stellt er Sauen im Mais,
ein Keiler hat ihn schnell gefällt!

Eine Jägerin aus Lipperbruch
Bekam von der Kripo Besuch.
Sie sass schwer in der Tinte,
denn sie schoss mit der Flinte
dem treulosen Freund durch das Tuch!

Einem Prüfling aus Lippetal,
dem wurd´ der Reviergang zur Qual.
Ging der Kurs in den Wald,
fehlte er, weil´s ihm kalt.
Nun macht er die Prüfung noch mal.

Einer Jägerin, sie kam aus Rixbeck,
lief zum Jahresende der Freund weg.
Sie sann erst auf Rache,
dann ging sie zur Sache:
sie schärft` ihm das Kurzwildbret weg!

Eine untreue Frau aus Osttönnen
Tat sich einen Liebhaber gönnen.
Der war als Jäger
Ein verdammt guter Feger!
Aber sonst tat er nicht sehr viel können.

Ein adliger Herr aus Brilon
Hielt viel auf die Tradition.
Schoss nur Reh und Fasanen,
das lag am Stammbaum der Ahnen:
er war leider nur ein Baron!

Ein Jäger aus Schmerlecke
vergass einst sein Waidmannsbestecke.
Der Bock fiel um,
da schaute er dumm.
Ein Fuchs grinste froh im Verstecke.

Da war noch der Mann aus Soest,
der suchte im Alkohol Trost.
Er hatte vermessen
Die Schonzeit „vergessen“,
jetzt sagt er statt Waidmannsheil: prost!

Ein kurzsichtiger Jäger aus Werl,
zielte schlecht über Kimme und Perl.
Es war wirklich ein Jammer:
Er traf nie in die Kammer.
Man sollt` es verbieten, dem Kerl.

Ein furchtsamer Jäger aus Arnsberg,
grauste sich vor dem Troll und dem Waldzwerg.
Er sah zwar nie einen
Und so muss man meinen,
dass dieses Verhalten zum Weinen.

Ein Jäger aus der Gegend von Senden,
konnt´ ein Stück Rehwild nur schlampig verblenden.
Ein Fuchs bekam´s mit,
der es gierig anschnitt.
Es war nicht mehr zu verwenden!




Mir nahe stehende Menschen meinen, ich sei nicht ganz dicht.
Also muß ich dichten.....

 

Entstanden anläßlich des Bergfestes vom Jagdkurs Dez. 2006, damit fing alles an.
Ich habe auf Erläuterung der jagddlichen Begriffe verzichtet, kann man erfragen , wen es interessiert.
Nur den Vers mit dem Baron möchte ich erläutern:
Der niedrige Adel durfte sich nur am Niederwild (daher der Name) "vergreifen". Hirsch, Sau ,Adler u.dgl. blieb dem Hochadel vorbehalten (Hochwild) Auch die Beiz hatte strenge Regel, z.B. war der Habicht dem Klerus vorbehalten.
Hans Witteborg, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.08.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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