Karl-Heinz Fricke

Chappi

Einst liebten sich Susi und Julius,
sie waren ein Herz und eine Seele.
Für die Liebe kam bald der Schluss,
die Ehe wurde zu einem Gequäle.

Sie lebten nur nebeneinander her,
und er gönnte ihr keine Zärtlichkeit.
Eine Trennung fiel jedoch schwer,
denn er war dafür nicht bereit.

Susi dagegen war voller Leben
und dachte täglich darüber nach,
es müsste doch ein Mittel geben,
dass er morgens nicht mehr erwacht.

Dem befreundeten Doktor Wollentin
klagte sie ihr enthaltsames Leben,
und Susi bat voll Vertrauen ihn
ihr eine Prise Arsen zu geben.

Man kann jedoch den Arzt verstehen,
dass er durchaus nicht willens war,
zuzulassen solch Geschehen,
und er machte der Susi klar,

sie möge es mit  Chappi versuchen,
das würde seine Lust erwecken,
er würde das Futter nicht verfluchen
und das sollte ihn nicht erschrecken.

Am nächsten Tage auf zwei Löffel erhöhen,
dann würde bestimmt er munter.
Am dritten Tage dann gleich vier,
das ging' ihm wie Oel herunter.

Einige Wochen waren vergangen,
da traf sie den Arzt in der Stadt.
Der fragte sie ganz unbefangen
was sich zu Haus ereignet hat.

Im Trauerkleide klagte sie,
dass ihr Mann sei verschieden.
Er bellte gleich wie's Hundevieh
und hat mich total gemieden.

Er wackelte wohl mit dem Schwanz
am zweiten der Chappi Tage,
vollführte einen wilden Tanz
und etwas Lust kam zu Tage.

Tags darauf, nachdem er's gegessen
wollt' er in den Hintern sich beissen,
er bellte und knurrte wie besessen,
aber es war kein gutes Verheißen.

Bei diesem Manöver ist es passiert,
denn es vollzog sich sein Geschick.
Er stürzte und schaute irretiert
und brach sich das Genick.

Karl-Heinz Fricke  27.09.2011

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