Bastian Kanbach

Der Schamane

Trostlos hinter Wald und Lichtung,
Bergen, Eb'nen, Fluss und Seen,
immer weiter südlich' Richtung
wenig Leben wurd' gesehen.

Tief im Inner'n dieses Landes
schien verborgen dieser Ort.
Weit entfernt des Weltenrandes,
Teufelssümpfe lagen dort.

Warmer Nebel wispert' leise
durch den schier endlos' Morast.
Junge Seelen wurden Greise,
die der Tod sich nahm als Gast.

Kleine Hütte, ärmlich' Kate,
zeigt' sich hinter Farnenblatt, 
Kessel voller Destillate, 
vor der Hütte standen satt. 

Schwaches Glimmen. wie vom Funken
aus dem Innern' drang hinaus.
Schlangenzahn und Gift der Unken
aufgereiht war'n in dem Haus.

Magisch glänzend prächtig' Ringe,
meistens nahm er sich zur Hand.
Blick der Zukunft, Aug' der Dinge
durch ihn zog sich wie ein Band.

Er, der Herr des dunklen Ortes
älter als der Zahn der Zeit
bedächtig murmelnd jenes Wortes,
dass ihm bracht' Gerechtigkeit.

Klein an Größe, reich an Wissen
sprach beschwörend' Formeln aus,
nicht gehemmt und nicht verbissen,
aus dem Folianten raus.

Finster blickend auf den Tiegel,
dachte er sich seinen Plan:
Dorf, das brach des Königs Siegel
musste fallen - Zahn um Zahn.

Frevler, Schurken, garst'ge Diebe
stahlen einst das Herz des Schreins:
Feuer, das dem Land bracht' Liebe,
hielt es fern vom End' des Seins.

Kleine Tücke machte Sorgen,
zwang den Hexer kurz zur Rast.
Eid des Ruhens lag verborgen,
der ihm wurd gelegt zur Last.

Gesinnung, die ihm einst verdorben,
diente keinem - ihm allein.
Hoffnung war im Land gestorben,
bis er riss die Welt entzwein.

Wahnsinn ließ ihn formen diese,
wie es ihm kam in den Sinn.
Kleines Bruchstück voll Verliese,
wo niemals das Licht schien hin.

Großes Bruchstück ließ er leben,
bis die Wunden gut verheilt.
Als auf einmal kam das Beben,
Unheilbringer warn' geeilt.

Tödlich' Odem brachte Seuchen,
viel Gewürm und Krabbeltier.
Niemand konnte es verscheuchen,
riesig war des Hexers Gier.

Als die Welt nun lag in Scherben,
kaum zu spürn' der Lebenshauch,
kam des Hexers Plans Verderben,
Geist der welt erschien im Rauch.

Entsetzlich prächtig das Erscheinen,
dass dem Hexer wurde bang.
Kaum hielt er sich auf den Beinen,
als der Geist sein Lied begann.

>>Was tust du an, dem Volke hier,
sieh dir die Gräber an!
Die Macht nicht länger bleibt bei dir,
ich das nicht dulden kann.

Den einz'gen Zauber wahre nun,
den ich dir geben will.
Das Gute damit sollst du tun
aufdass mein Zorn wird still.

Auf ewig wandeln in dem Licht
wirst du jedoch allein,
wenn achten solltest du mich nicht,
dein Leben würd' zur Pein.<<

Als der Geist sein Lied gesungen,
Ehrfurcht breitete sich aus.
Der Hexer mit sich selbst gerungen,
brachte keinen Ton heraus.

Geist der Welten zog von dannen,
hat die Not der Welt bedacht:
Groß die Freudentränen rannen,
als das Feuer wurd entfacht.

Viele Jahre schien verschollen,
Hexer, der sein' Eid geschwor'n.
Bis des Nachts ihm kam ein Grollen,
und der Zauber ward beschwor'n.

Leben wollte er nicht morgen,
nicht mehr in dem tristen Grau.
Schatten seiner selbst geworden
fuhr er fort mit seiner Schau.

Eine Salve sollte reichen,
zu vergelten das Delikt.
Das Dorf dem Boden anzugleichen
heimzubringen das Relikt.

Mächtig wählte er die Worte,
nie mehr dann wurd er gehört.
Als letzten sah er jenen Orte,
den er mochte seh'n zerstört.

>>Das böse Denken, dass ihr habt,
mir damals wurd zuteil.
Genug davon hab ich gehabt,
doch nun find' ich mein Heil.

Das Feuer, das was ihr geraubt,
nun kehrt wieder zurück.
Hab eben der Natur erlaubt,
zu holen sich das Glück.

So endet meine Reise hier,
den Zauber werd ich tun.
Der Sumpf der stets war mein Quartier,
wird sein mein Grabe nun.<<

Wärme schien sofort zu weichen,
Licht verschwand zu dieser Zeit,
Himmel zeigte nunmehr Zeichen
von des Zaubers Brauchbarkeit.

Flammenbälle sausten runter,
Boden fror von unten ein,
Sumpf begann zu wachsen munter,
Wind trug fort des Hauses Stein.

Lautes knirschen, tosend' krachen,
schallte übers ganze Land.
Der Schamane laut am lachen,
machbar war der Widerstand.

Rasch verstummte der Schamane,
löst' sich rasch im Winde auf.
Gebrochen endlich die Schikane,
die gestört der Dinge Lauf.

Feuer kehrt zurück ins Lande
bringt den Frieden wieder her.
Vorbei ists mit der garst'gen Bande,
Krieg nun kommt nie wieder mehr.

Ganz am End' erschien dem Recken
nocheinmal der Geist der Welt.
Brauchte sich nicht mehr verstecken
enden tat, was ihn gequält.

Enden wird auch diese Sage,
Wesenszug sich wandeln kann.
Nicht mehr offen jene Frage,
wie es aufhört, wo und wann.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.10.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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