Gut, wie es ist...

Ein herbstlicher Tag.
Ich denke nach.
Vor einem Jahr.
Da sah alles anders aus.
Hoffnungslos.
Irgendwie.
Tiefste Depression.
Anzeichen von Burn out.
Knapp vor dem Zusammenbruch.
Ein Job.
Unerträglich geworden.
Samt den Leuten rund herum.
Vorwürfe.
Demütigungen.
Beleidigungen.
Seit Jahren.
Erreichten sie nun.
Einen Höhepunkt.
Dazu.
Ein Schlaganfall der Mutter.
Zur ungünstigsten Zeit.
Ein Aufschrei.
Wie soll das weitergehen?
Wie?
 
Ein Tag.
Er änderte alles.
Alles hatte Sinn.
Plötzlich.
Ich zerschlug.
Den Gordischen Knoten.
Mit einem Hieb.
Auf einmal.
War alles ganz einfach.
Ich löste mich.
Aus der Umklammerung.
Und die Mutter.
Sie gesundete.
Überraschend schnell.
Manchmal.
Da denke ich.
Ich hätte mehr Zeit gebraucht.
Für mich.
Ein wenig mehr.
So atemlos.
War ich manchmal.
Aber die Krankheit.
Sie verließ mich.
Als der Druck verschwand.
Mit all den schlechten Menschen…
Ich sammelte Kraft.
Nach und nach.
Und auch meine Seele.
Sie begann zu heilen.
Stück für Stück…
Üble Nachrede.
Ich ließ sie hinter mir.
Manche begreifen nicht.
Wann sie verloren haben.
Nie…
 
Ein Jahr.
Ich habe Menschen stehen lassen.
Um sie nie mehr zu sehen.
Und das bewusst.
Auch.
Wenn ihre Telefonnummer.
Im Telefonbuch steht.
Ich ließ sie hinter mir.
Wie Gespenster.
Scheußliche Gespenster.
Die ich nie mehr sehen möchte.
Mein weiteres Leben…
Neue Leute.
Manche mag man.
Manche weniger.
Aber das.
Ist nicht schlimm.
Ein paar Sorgen weniger.
Ein paar Nöte verloren.
So nach und nach.
Gealtert.
Gereift.
Und wieder älter.
Ein Jahr.
Ich lebe bescheiden.
Und sehr zufrieden.
Die Vergangenheit.
Dunkle Schatten.
Vom Wind zerfetzt.
In einem Leben.
Wie ich es möchte.
So soll es sein.
Gut.
Wie es ist…


Vivienne
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