Ingrid Drewing

Kochschau

In diesem Land ist manches matt,
brauchst nichts zu essen, siehst dich satt;
denn im Fernseh’n, ohne Ende,
streifen Köche durch ’s Gelände,
kochen hier in einer Tour.
Das Gerät anschaltest nur,
und schon isst du superschnell
mit den Augen virtuell.
 
Frühstücks-Fernseh’n in der Runde,
ARD-Buffet, der Kunde
auch goutiert des Zweiten Brauch
jenen Lafer- Lichter- Schmauch,
und es brutzeln noch ganz nette
Hobbyköche um die Wette.
Dann als Krönung für Gourmets
freitags, nachts beim Defilee,
werkeln Sterneköche munter
in Lanz’ Kochschau rauf und runter.
 
Hat man das vielleicht versäumt,
man nicht gar vor Hunger schäumt.
Alles ist nur halb so schlimm;
samstags kocht doch Mälzers Tim!
Sonntags musst du auch nicht fasten,
Frau Poletto wirkt im Kasten.
 
Und so wird dir stets serviert,
was die Kochkunst so gebiert.
Wer sagt da noch unbeschwert,
eigner Herd sei Goldes wert?

© Ingrid Herta Drewing
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.10.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Poèmes de café: Gedichte – Fotos – Streifzüge von Bernhard W. Rahe



Der Café-Besuch eines Literaten, vielleicht bei einem Cappuccino oder Café crème und einer ordentlich recherchierten Zeitung, wird zu einem Highlight, sollten sich originelle Gedanken hinzugesellen. Die zweite Bestellung ist an den Ober herangetragen, die Blätter der Gazette nach und nach umgeschlagen. Der Erzähler sitzt mit nachdenklicher Miene am Tisch. Er wartet. Während Kaffeedüfte ihn umschmeicheln, kommen die ersten Gedanken. Textfragmente, Bilder und Überlegungen nehmen zögerlich ihren Platz ein. Diese Gefährten sind wenig gesprächig, aber nicht selten beflügelnd, also genau der passende Augenblick für ein Sinngedicht. Ein kleines kompaktes Textfragment, aus zwölf Zeilen nur. In diesem Moment bin ich derjenige, der dort am Tisch sitzt, Papier und Stift aus der Tasche hervorholt. Der mit Glück einen guten Fang aus dem Meer der Worte an Land zieht. Die Gedichte in diesem Buch sind in Cafés entstanden. Oftmals launige Erträge aus zahlreichen Streifzügen durch unsere vielschichtige Alltagswelt. Die korrespondierenden Fotos geben den Versen ein bildhaftes, erzählerisches Gegen- und Gleichgewicht.

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