Der Meckerer

Gibt´s heute wieder was zu meckern,
das frägt sie ihn am Frühstückstisch.
Sein Spitzbart fing gleich an zu zittern,
Erregung stand ihm im Gesicht.

Das frägst du noch bei all Miseren,
die uns die Politik beschert.
Die Dunkelziffern zu erkennen,
sodann mein Kopf gar höllisch bebt.

Zum Donnerwetter lass mich meckern,
die Zeitung voll von Weltenmist.
Zornesröte vernahm sie bitter,
zu widersprechen lohnt sich nicht.

Vergrab dein Herz nicht so ins Meckern,
das riet sie ihm geduldig an.
Freu dich an reich Naturenwunder,
an Freundschaft und an Liebesband.

Das will ich nicht, ich möchte meckern,
sein Drang war die Besessenheit.
Begann die Zeitung zu zerknittern,
zur Ruhe mahnte ihn sein Weib.

Da stand sie auf, war ganz gelassen,
vom Frühstückstisch, als wäre nichts.
Verließ das Haus, genoss die Freiheit
des Lebens, der Natur und sich.

*******

(c) Christina Wolf
02. 11 .2011