Christa Astl
Herbstes Farben
Dieses Gedicht habe ich während einer Bergtour geschrieben. Zuerst war es trübe, schattig, durch Wälder, dann hinauf in die lichte Weite zu den sonnenwarmen Felsen unter einem klaren Spätherbsthimmel.
Lieber Herbst!
Aus deiner bunten Palette
leih ein paar Farben mir nur,
die ich mitnehmen kann durch den Winter,
wenn in Kälte von Licht keine Spur
und die Seele ist dunkel und trübe. –
Wenn die Einsamkeit mich überfällt,
möchte ich das Rot deiner Liebe,
das ein einsames Leben erhellt.
Ich brauch’ auch das Grün deiner Hoffnung,
das die Tannen lässt all’s überstehn,
und mir etwas Kraft gibt, durch Wolken
ein Ziel in der Sonne zu sehn.
Das Braun deiner Matten und Wiesen
lädt ein mich zu bleibender Ruh,
erschöpft von den Mühen des Alltags
schließ’ ich meine Augen gern zu.
Mein Geist steigt hoch auf in den Himmel,
dessen Blau ich auch noch von dir will,
Ein Sehnen nach Freiheit und Ruhe,
dort oben wär’s grenzenlos still.
Das Grün eines moosigen Polsters
erbitt’ ich zum Schlafen so tief…
Doch plötzlich ertönt eine Stimme,
die laut aus dem Schlummer mich rief:
Steh auf jetzt, du darfst doch noch leben!
Der Winter geht wieder vorbei!
Auch dir zeigt sich nochmals dir Freude,
auf jeden November folgt Mai.
Sonne strahlt auf weiße Felsen,
tut Seele und Augen so gut
bevor dann in eisigem Winter
in frostigem Weiß alles ruht.
Das Golden der Lärchen schenkt Freude,
weckt in mir den Lebensmut,
aufsteh’n – und weiter geht’s Leben,
oft ist es schwer – oft ist’s gut.
Sonne durchglänzt alle Täler,
die ich vom Gipfel kann sehn,
andächtig schauend und dankbar
und wieder ins Tal hinab gehn.
ChA 30.10.11
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.11.2011.
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