Paul Rudolf Uhl
das Flämmchen
angeregt durch einen Prosa-Text von Chr. Morgenstern:
Ein Flämmchen bin ich, winzig und devot -
hier auf der Kerzenspitze lebe ich…
- Der Atem dieses Schläfers – sapperlot –
der könnte mich verlöschen, töten… - Mich !
Im Schlafe nähert sich sein Kopf mir dicht,
sein Ärmel auch… – Hurra - den zünd ich an,
wenn`s geht. Vielleicht schaff ich es aber nicht,
dass meine Macht sich hier vergrößern kann…
Da ! – Jetzt ! – Das Hemd ! - Schon raucht es ! – Halt dich still !
Die Hand da weg ! – Kein Wasser – lass das sein !
Kein Hilferuf, du armer Tropf! – Ich will
den Vorhang auch noch… – Und schon ist er mein…
Nun bin ich groß, ich fresse noch den Schrank,
das Bett, den Tisch, die Holzdecke und mehr…
Die Treppe, klar - und das Gebälk im Haus – hab Dank,
denn aufzuhalten bin ich jetzt nicht mehr…
Das Nachbarhaus brennt schon! - Die ganze Stadt !
Zu Asche längst der Schläfer in dem Raum
der mich, den Dämon, ausgelassen hat.
Und schon erreiche ich den Waldessaum
und eile flugs hinauf, den Berg, auf den
das Volk geflüchtet ist in seiner Not…
Ja - tausend tote Menschen will ich sehn -
ich setz´ ein Zeichen: färb´ den Himmel rot…
P.U. 14.11.11
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.11.2011.
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