Vor
langer Zeit,
als Weihnachten weit,
da standst du im Tann
und fragtest dich - wann?
Wann holt man dich fort, von dem
kalten Ort,und stellt dich ins Zimmer, mit
Kerzen und Glimmer.
Die Zeit sie lief, die Natur sie schlief,
doch dann kam ein Mann - und fasste dich an.
Hob hoch dein Kleid, man hörte es weit:
die Säge - sie sang mit hellem Klang,
man lud dich auf, du kamst zum Verkauf,
du strahltest mit Feuer, deshalb warst du teuer.
Ich hab' dich gesehen, um mich war' s geschehen,
ein so schöner Baum - ich fasste es kaum.
Ich hab' dich erworben, als du schon gestorben,
doch du hattest noch Saft, denn du brauchtest noch Kraft.
Dann hab' ich dich eingestielt, du mit deinen Nadeln schielst,
ich hab' dich auf den Tisch gehoben, dein süßer Duft hat mich
umwoben. Ich stellt' dir Kerzen in dein Kleid, vor allem unten -
wo es weit, auch Kugeln hängt ich an den Ast, weil das zu deinem
Kleide passt, Lametta ward noch angebracht, dann strahltest du -
welch eine Pracht, Kerzen hab' ich angemacht,man sah schon,
wie du friedlich lachst. Die Bescherung war vorbei, danach warst du einerlei,
wir hatten die Freude - so sind sie, die Leute. Danach hat man dich abgeschmückt,
dein grünes Kleid ward arg zerpflückt, man stellte dich dann in den Garten,
dort kannst du bis zum Frühjahr warten. Mein lieber, kleiner Weihnachtsbaum,
dies war nicht nur ein böser Traum - der Mensch benutzt - und wirft dann weg,
wenn man erfüllt hat, seinen Zweck.
Vor langer Zeit,
als Weihnachten
weit, da standst du
im Tann und fragtest
dich - wann?
Doch heute -
wo du hast Ruh'
da fragst du
dich nur -
wozu?!
© 11-2011 by Richard von Lenzano
(erscheint jedes Jahr)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.11.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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Das Mädchen aus Oberschlesien
von Brigitte Hanisch
Das kleine Mädchen Brigitte wächst wohlbehütet in einer Großfamilie im katholischen Oberschlesien auf. 1938 siedeln die Eltern mit Brigitte nach Kiel um. Dort wird Ihre Schwester Eva-Maria geboren. 1939 beginnt der Krieg und Kiel wird besonders gebeutelt. Entsetzliche Jahre für das kleine Mädchen. Tag und Nacht Bombenangriffe. Hungersnot und immer die Angst um den Vater. Das Mädchen ist seelisch in einem so schlechtem Zustand, dass die Eltern Brigitte nach Oberschlesien zur Schwester der Mutter schicken. Dort wird sie eingeschult und geht auch in Schomberg zur ersten heiligen Kommunion. In den nächsten Jahren pendelt sie hin und her. Kinderlandverschickung nach Bayern, Kriegserlebnisse in Kiel, danach wieder zurück nach Oberschlesien zur Erholung. Dort aber hat sie große Sehnsucht nach ihrer Schwester und den Eltern und fährt deshalb Weihnachten 1944 nach Kiel zurück. Das ist ihr Glück, denn im Januar 1945 marschieren die Russen in Beuthen ein.
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