Inge Offermann
Junifäden
Unter der Glasglocke des Junihimmels
wird die Erde zum flimmernden Dampfbad.
Auf trockenen Wiesen sprenkelt Klee,
leuchten die Wimpel des Mohns.
Lindenduft betäubt wie süßer Weihrauch,
der Staub riecht nach Honigmelone,
abends weht dir Honig entgegen.
Eine Lindenblüte fällt zu Boden,
als warte sie, dass ich sie aufhebe
und den Likör aus ihrem Kelch trinke.
Du steckst sie hinter mein Ohr,
dort ruht sie, ihren Duft
in die Nacht verströmend,
zart, wie unsere Erfahrung.
Noch ungewiss, der Seidenfaden,
gesponnen in diesen Tagen,
begonnen an jenem Nachmittag
im lindenblütenduftenden Zimmer.
© Inge Hornisch
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.11.2011.
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