Ramona Kirchmaier
Der Weg
Einsam lief ich durch den Wald,
gedankenlos, das Herz so kalt.
Die Lichtung unverhofft ich fand,
die aussah wie im Märchenland.
Diesen Ort sah ich noch nie,
er zog mich an fast mit Magie.
Es standen Bäume nicht sehr weit,
die waren durchweg breit verzweigt,
Die Äste blattlos und ganz leer,
dazwischen schimmerte es sehr.
An manchen Stellen lag noch Schnee.
Des Winters Kälte tat noch weh.
Ich schlich mich näher, hatte Scheu.
Denn dieses Bild war für mich neu.
Des Glanzes Ursprung wollt ich sehen
und musste durch die Bäume gehen.
Da plötzlich sah ich ihn ganz klar,
den Weiher, der dahinter war.
Sein Wasser spiegelte den Schein
der Sonne und er lud mich ein
zu bleiben hier an diesem Ort.
Und wie in Trance wollt ich nicht fort.
Ich lehnte mich an einen Baum.
Es war so schön, zu glauben kaum.
Der tausendfach Irrlichter Tanz,
und dieser unwirkliche Glanz,
versetzten mich in einen Traum.
Was andres wollt ich nicht mehr schaun,
als dieses irreale Spiel,
es verschuf ein Hochgefühl.
So stand ich lang mit starrem Blick,
vergaß sehr bald, ich muss zurück.
Und auch den Weg, der noch sehr weit,
verlor mich ganz in Raum und Zeit.
Vergaß die Welt, die kalt und arm.
An diesem Ort hier war mir warm.
Doch irgendwann wurde es Nacht,
dann hat der Mond sein Licht entfacht.
Es war sehr trüb, nicht ganz so hell.
Verblich bald ganz, es ging sehr schnell.
Da stand ich nun mit meinem Traum.
Verstand erst jetzt, er war nur Schaum.
Um mich herum die Nacht so schwarz,
an meinen Fingern klebte Harz.
So suchte ich den Pfad zurück,
ertastete ihn Stück für Stück.
Heut irr ich immer noch umher.
Den Weg zurück fand ich nicht mehr.
© R.K.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.11.2011.
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