Hans Witteborg
Traurige Wirklichkeit
„Jungchen;“ sprach das Frau Mamachen,
„du gehst heute zu Papachen,
der mir das versprochen hat,
soll seh´n, dass er ein Söhnchen hat.
Ich bin bei Onkel Ferdinand,
die Nummer ist dir ja bekannt,
sollt ich noch nicht zu Hause sein.
Und Jungschen präge dir fein ein:
kein Geschenk von dem Papa,
warum, das weißt` inzwischen ja.
Ich kann das absolut nicht leiden,
will einen Keil zwischen uns treiben.
Das ist vorbei, wenn Ferdinand
als Stiefsohn dich erst anerkannt.“
Der Kleine ist total verwirrt:
hat er sich etwa grad geirrt?
Er brüllt und macht sofort Theater:
„Ich will nicht so´n Scheiss-Stiefvater“
Die Mutter aber ernsthaft spricht:
„So böse Worte sagt man nicht.
Und wenn ich das noch einmal höre,
bleibst du bei dem Papa, ich schwöre!“
Der Kleine denkt: „für mein Benehmen
brauch ich mich nicht sosehr zu schämen,
wie meine Eltern, die fürwahr
nicht besser als ein Rabenpaar.“
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Hans Witteborg).
Der Beitrag wurde von Hans Witteborg auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.12.2011.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).