August Sonnenfisch

Abschied ll


Abschied  ll

------------------- (Variationen zu Rilkes gleichnamigem Gedicht) -------------------


Einer Ratiogebundenen
einmal noch ins
seelenferne
Auge schauen!
Wo blieb die Seele all die Jahre?
Ihre Seele ... meine Seele?
- Sie regte sich in unsrer Krypta.
Jetzt fühle und
erkenne ich's.


Einem leiblich erwachsenen Kindlein
noch einmal ins
symbiotisch bedürftige
Auge schauen.
Wo blieb die Reife all die Jahre?
Ihre Reife ... meine Reife?
- Wir gingen schwanger mit ihr.
Jetzt fühle und
erkenne ich's.


*
Verlassen nun, bin ich entlastet:
freudig fröstelnd.

  Sie hieß mich gehen und
es zog mich fort.
Ich entflog:
ein Fremder schon.

Welch geistesstörrisch
blindes Mühen
all die Jahre! ... Doch
mit dem Abschiedsflug
bin ich erlöst -
im Lebens-
wind erlöst,
dem ich mich überlasse.

  Die Früchte bemerken.




(c)  August Sonnenfisch, 7. Dezember 2011 ff
    


 

Rainer Maria Rilke (1875 Prag - 1926 Montreux)

A B S C H I E D

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.
Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes
grausames Etwas, das ein Schönverbundnes
noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.

Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,
das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,
zurückblieb, so als wärens alle Frauen
und dennoch klein und weiß und nichts als dies:

Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,
ein leise Weiterwinkendes - , schon kaum
erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum
von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.
August Sonnenfisch, Anmerkung zum Gedicht

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