Liebe

Die Liebe eines Tieres.
Sie ist unverfälscht.
Sie bleibt immer gleich.
Auch wenn man dick wird.
Alt.
Hässlich…
Die Liebe eines Tieres.
Gehört zum Kostbarsten überhaupt…
 
Meine kleine Katze.
Sie kann so lästig sein.
Und wenn ich.
Am Computer sitze.
Und telefoniere.
Dann wird sie eifersüchtig.
Sie springt hoch.
Auf den Schreibtisch.
Läuft.
Über die Tastatur.
Schreibt Worte.
Ohne Sinn.
Und Bedeutung.
Und reißt danach.
Fast den Kalender.
Von der Wand.
Das macht sie dreimal.
Dann.
Sperre ich sie in den Flur.
Um meine Ruhe zu haben…
Aber sie ist nicht lange böse!
 
Meine Katze.
Sie ist schlau.
Sie merkt genau.
Wenn ich ins Bett möchte.
Wenn ich das TV-Gerät abdrehe.
Und den Computer.
Dann wird sie hellhörig.
Sie darf nicht.
Ins Schlafzimmer.
Also wartet sie.
Vor der Tür.
Schnurrt.
Gurrt.
Reibt sich.
An meinen Beinen.
Dann trage ich sie zurück.
Ins Wohnzimmer.
Sie liegt in meinen Armen.
Wie ein Baby.
Weich und zart.
Und ihr Fell glänzt.
Göttliches Geschöpf.
Schließt die Augen.
Die Pfoten gebogen.
Wie ein Hase.
Ihr Körper vibriert.
Und sie ist glücklich.
Gar nicht beleidigt…
 
Ich lege sie.
Auf die Couch.
Streichle sie.
Und dann springt sie auf.
Himmlische Laute.
Aus ihrem zarten Mäulchen.
Nimm mich mit!
Bittet sie mich.
Nimm mich mit!
Unwiderstehlich.
Zärtlich.
Alle Verführungskünste.
Betörend.
Hebt sie ihre zarte Stimme.
Wer?
Könnte ihr widerstehen?
Ich.
Streichle sie zärtlich.
Kraule ihren Bauch.
Dann gehe ich.
Nicht ohne ein paar Worte…
Vergib mir.
Es geht nicht anders…
Furcht in ihrem Blick.
Als ich die Türe schließe.
Aber sie vergibt mir.
Als ich aufstehe.
Am nächsten Morgen.
Und sie mir entgegenläuft.
Schnurrend.
Vor Glück…
 
Die Liebe einer Katze.
Sie vergeht nie…
 
Vivienne
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