Christina Pochert

Prinzessin Heramis



Des Königs Tochter Heramis
war einstmals voll Verdruss
weil sie, ohne es zu wollen,
bald Hochzeit feiern muss.

"Mein Vater", spricht sie ," sei doch schlau,
was tust du mir da an?
Und sieh doch ein, dass jener Prinz
nicht mein Gemahl sein kann!"

Denn Heras´ Herz, es liebt ihn nicht,
den Mann von blauem Blut
und tief in ihr da brodelt es
vor unbändiger Wut.

Und Hera hält die Zeit für reif,
sie fällt einen Beschluss,
dass sie geheim, mit ihrem Ross
das Schloss verlassen muss.

Des Nachts als schon der Mond erstrahlt,
da stiehlt sich Hera fort
und reitet wie der Wind so flink
an einen bessren Ort.

Doch trauernd blickt das Kind zurück,
die Königin wird weinen,
die Brüder und die Schwestern auch.
Was wird der Vater meinen?

Was soll den schon die Heirat bringen,
einen alten reichen Mann,
der ohne Mitgift ihrer Eltern
sie nicht mal lieben kann?

Das Königreich zieht schnell vondannen,
die Königstochter überlegt.
Sie frägt sich selbst, in ihrem Herzen
was sie nun selbst für Wünsche hegt.

Hat sie denn jemals träumen dürfen
und ist mit einem Ziel erwacht?
Gebete sprechen, Tücher sticken,
bis jetzt hat sie nie mehr gemacht.

Nun ist sie frei, die gute Hera
und atmet tief den frischen Wind
Ob sich der Vater bei den Schwestern
wohl eines Besseren besinnt?

Die Reise endet als der Morgen
dem Land den neuen Tag beschert
und Heramis schläft im Versteckten,
erschöpft doch dennoch unversehrt.

--------------

Des Königs Zorn ist kaum zu zähmen,
das ganze Schloss ist außer sich.
Dass die Prinzessin auf der Flucht ist,
das findet jeder sonderlich.

Ein Suchtrupp wurde ausgesendet,
dass man die Hochzeit nicht vergisst
ereilt den Bräutigam ein Schreiben,
die Prinzessin wär vermisst.

"Des Königs Tochter ist verschwunden!"
schallt es duch das ganze Land
"und wer sie findet soll belohnt sein!
Sucht von den Bergen bis zum Strand!"

"Erst letzte Nacht ist sie entkommen,
soweit kann sie noch gar nicht sein."
Und Mutters Tränen fließen leise:
"Sie ist so einsam und allein!"

"Das Glück wir ihr den Weg bestimmen,
es war ein wohldurchdachter Schritt,
doch konnte ich gewiss nicht ahnen,
dass sie ihr Schicksal so erlitt."

--------------

Voll Energie zu neuem Leben,
verlässt Hera zu Pferd das Land
und bleibt, weil sich als Mann verkleidet,
vor Fährtenlesern unerkannt.

Nach langer Reise, fest entschlossen,
findet Hera ihren Platz.
In einer Stadt fern von der Heimat
ist Leben jetzt ihr größter Schatz.

Sie arbeitet bei guten Leuten,
sie hilft während der Erntezeit
und ist bei vielen der Bewohner
bekannt für ihre Freundlichkeit.

Ein Arzt riet ihr, sich auszubilden,
studierte sie als Medicus
und Hera weiß nach ihren Taten,
dies war der weiseste Entschluss.

So schnell war nun die Zeit vergangen,
Hera fand ihr eignes Glück.
Doch irgendwann wurd offensichtlich,
es fehlte noch ein kleines Stück.

"Die Liebe, sie fehlt mir, warum bin ich allein
warum kann ich mein Glück nicht ergründen ?
Ich schenke Genesung, nur kann ich allein
meinen Erfolg nicht verkünden."

Der Schneidergehilfe, ein stattlicher Mann.
Heramis weiß um sein Werben.
Seine Schwester verschied erst am gestrigen Tag,
sie betrauert ihr einsames Sterben.

Also schleicht sie zum Schneider, erklärt ihm genau
ihr vergangenes Fliehen und Reisen
und spürt schon bald in ihrem Herz
ein wohliges Taumeln und Kreisen.

Heramis´ Liebe ist unendlich groß
und findet ettliche Gründe
warum sie schon immer im Herz der Prinzessin
und in ihrem Schicksal stünde.

Und nach geraumer Zeit des Glückes,
vermählt sich das ungleiche Paar
und für Heramis wird nach so langer Zeit
endlich ein Wunschtraum wahr.

-------------

Ein Brief erreichte die Königin,
die Zeilen von Hera geschrieben.
Sie würde glücklich verheiratet sein
und die Eltern in Ewigkeit lieben.

Nun legt sich die Angst ums entschwundene Kind,
denn nur Gutes steht in den Sternen
doch über die Liebe, das Leben, den Sinn,
lässt sich noch so vieles lernen.

Die Geschichte um Heramis ging ihren Lauf,
berührte vielerlei Leute,
denn wenn der Tod sie nicht ereilte,
dann lebt sie wohl noch heute.




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