August Sonnenfisch
Hingabe
H i n g a b e
Gib dich den langen finsteren
Nächten hin, den
Nebelschwaden des November,
den windgetriebenen Flocken
des Dezember, seinen
Matsch-Eskapaden!
Gib dich dem Tiefstand
der Sonne hin,
diesem Tiefstand
zwischen Allerheiligen
und Mariä Lichtmess:
wenn das Wintersonnengestirn,
den Löwenanteil des
Tages den Geistern
der Nacht überlässt.
Gib dich deinem Verlangen hin,
in einem Kaffeehaus
einmal zu verweilen,
ohne ein Smarphone und
ohne die Nachrichten
des Tages zu verweilen ...
gib dich deinem Verlangen hin,
deine Chaiselongue
einmal wieder zu beehren:
einmal wieder zu sinnieren über
die Sterblichkeit des Leibes,
über deine Schatten, über deine Talente,
über die Göttlichkeit in uns!
Bist du doch ein
Herakles in nuce!
Steige aus der Maßlosigkeit
dieser unseligen
Ökonomie aus, die
sich jahraus jahrein erdreistet,
uns die Extrovertiertheit
eines Sommers
abzuverlangen -
selbst in der Stille eines Winters!
Gib dich dem Müßiggang hin,
dem Verweilen,
dem anfänglich schmerzlichen,
dann süßen Nichtstun,
dem Flanieren!
Gib dich - nach dem Feuer
des Sommers - der
Stirb-und-Werde-Innerlichkeit
eines Winters hin!
Ausatmen ... Pause ... Einatmen ... Pause.
Lasse dich animieren von
den Choreographen
des Kosmos -
deren Mitschöpfer du bist!
(c) August Sonnenfisch, Ettlingen,
14. Dezember 2011 ff
Allerheiligen (1.11.): sieben Wochen vor
der Wintersonnenwende (der Jahresmitternacht am 21.12.) -
Mariä Lichtmess (2.2.): sechs Wochen danach,
Valentinstag (14.2.): acht Wochen danach,
Bikefeuer auf Sylt (21.2.): nach zwei Dritteln des Winters.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.12.2011.
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