Elke Lüder
Weiße Weihnacht
Den ganzen Tag schon schauten die Kinder immer wieder zum Himmel.
Schnee? Wo blieb der Schnee?
Es war doch Heilig Abend!
Die Eltern waren schon ungehalten, weil die Kinder immer wieder ohne Jacke vor die Tür gingen und diese auch nie zu machten.
Die Kälte kroch sofort ins Haus.
Papa schimpfte und drückte den beiden Größeren je einen Eimer in die Hand und sagte ;“beim nächsten Mal bringt ihr bitte gleich Holz mit!“
Lange musste er nicht auf den Nachschub für den Kachelofen warten. Dazu waren die Kinder viel zu aufgeregt.
Sie wollten endlich Schnee und glaubten wohl, je öfter sie zum Himmel schauten, müsste ihr Wunsch schnell in Erfüllung gehen.
Oma rief, der Baum wurde geschmückt, wie jedes Jahr. Leise sangen sie dabei Lieder.
Die Kiefer war groß, Papa hatte ihn im nahen Wald mit den Kindern ausgesucht und gefällt.
Schön sah er aus, als die gebastelten Strohsternchen und die schönen bunten gesammelten Kugeln an ihm hingen. Er glitzerte und strahlte und duftete so herrlich nach Wald.
Aufgeregt kletterte die Kleinste der drei auf den nahe am Fenster stehenden Stuhl, aber noch immer war kein Schnee in Sicht.
Dabei war es doch bald soweit das sie ihren Spaziergang zu den Verwandten machen würden. Und die Schlitten und Skier standen schon in der Garage bereit.
Langsam wurde es Zeit für den Weihnachtsspaziergang durch den kleinen Ort, der aussah wie ein Hufeisen. Noch gab es keine befestigten Straßen damals und Straßenlaternen waren nur spärlich an den wichtigsten Punkten der Siedlung verteilt.
Die Eltern blieben immer zu Hause, sie empfingen den Weihnachtsmann, glaubten die Kleinen, während die Kinder mit ihrer Großmutter den alljährlichen Rundgang machten.
Die Kleine war aufgeregt ´, schließlich sollte es ja zu den Verwandten gehen, wo der Weihnachtsmann immer als erstes die Geschenke ablieferte und hüpfte vorn weg. Der Junge lief im Zickzack, so langsam fühlte er sich fast schon zu groß für diese Spaziergänge, schließlich war er ja schon fast eine Hand voll Jahre alt.
Die Große ging nachdenklich hinterher, aber als Großmutter anfing zu singen lief sie schnell zu ihr und fasste sie an die Hand. Gemeinsam sangen sie nun „Schneeflöckchen, Weißröckchen wann kommst Du geschneit...“
Der Junge schaute Großmutter an, schüttelte den Kopf und sagte; „Oma, ich glaub Frau Holle verschläft das Weihnachtsfest.“
Und Oma antwortet nur; „Man soll die Hoffnung nie aufgeben“!
So langsam kamen sie in die Nähe der ersten Biegung des Hufeisens und dort stand auch eine der wenigen Laternen.
Die Kleinste war schon vor gelaufen und blieb nun unter der Lampe wartend stehen.
Langsam näherten sich die drei und plötzlich, genau unter der Laterne begann es zu schneien.
Leise schwebten die Flocken der Erde entgegen und gaben der kleinen Siedlung einen Puderzuckerüberzug.
Im Schein des Lichts hatten die Schneekristalle einen besonderen Glanz.
Freudig blieben die vier einen Moment lang unter der Laterne stehen und sahen dem glitzernden Schneeflockenfall zu.
Solche Bilder prägen sich ein, ein Leben lang!
Euch allen ein schönes und besinnliches Fest!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.12.2011.
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