Peter Kusche

Internationales Feuerwehrfest

 

Beim Feuerwehrtreffen in Timmel

stieg 'ne Rauchsäule senkrecht gen Himmel.

Ihr Können zu testen

befahl man den Gästen.

Drauf gab es ein großes Getümmel.

 

Eine Anwärtergruppe aus Kassel

unterbrach abrupt ihr Gequassel.

Sie riefen: „Es brennt!

Und wenn der Löschzug nicht pennt,

hat der Hausherr vielleicht doch noch Massel.“

 

Ein Feuerwehrmann aus Rheinhausen

ließ beim löschen den Schlauch plötzlich sausen.

Ungerührt sprach er:

„Gelöscht wird dann nachher.

Ich brauche die pünktlichen Pausen.“

 

Ein Oberfeuerwehrmann aus Schwelm

suchte vergeblich nach seinem Helm.

Doch er fand nur die Mütze,

die nicht richtig ihn schützte.

Drauf mied er das Feuer, der Schelm.

 

Ein Brandmeister gebürtig aus Dissen

versucht' unterdessen verbissen

den Brand zu bekämpfen.

Doch in den giftigen Dämpfen

tat man ihn sehr bald schon vermissen.

 

Ein Oberbrandmeister aus Rüthen

wollte gern einen Großbrand verhüten.

Doch gerade beim spritzen

ging er postwendend flitzen.

Er spürte den Brand in der Kehle schon wüten.

 

Ein Hauptbrandmeister aus Uchte

den Brandherd im Qualm lange suchte.

Er folgte der Hitze

und fiel in 'ne Ritze.

Worauf er nicht Druckreifes fluchte.

 

Ein Brandinspektor aus Essen

hat die Brandstelle plötzlich vergessen.

Er rief nur: „Ich rette

dort links die Brünette!“

Er war auf die Maid ganz versessen.

 

Ein Brandoberinspektor aus Hagen

wollt' persönlich Verantwortung tragen.

Er informierte die Presse

von der Schadensadresse.

Dann sah man ihn Glühwürmchen jagen.

 

Aus Ulm ein stabiler Brandamtmann

bewegte sich etwas zu langsam.

Ein Stein, schwarz vom Ruß,

fiel auf seinen Fuß.

Worauf es dann auch nicht mehr ankam.

 

Ein alter Brandamtsrat aus Bremen

ließ es sich persönlich nicht nehmen,

Verpflegung zu ordern,

um dann lautstark zu fordern:

„Vorläufig nichts unternehmen!“

 

Einen Brandoberamtsrat aus Plauen

sah man sehr häufig hinter sich schauen,

in das große Gedränge

der neugierigen Menge,

auf der Suche nach bildschönen Frauen.

 

Kurzfristig erschien auch ein Brandrat,

der erst ab- und dann wieder antrat.

Er ging wohl inzwischen

sich etwas erfrischen

und plauderte mit einem Landrat.

 

Ein Oberbrandrat aus Celle

sucht' den Schadensgrad mittels Tabelle.

Als er nichts gefunden

sprach er kurz angebunden:

„Der Brand ist für mich Bagatelle!“

 

Ein Branddirektor aus München

ging Gassi grad' mit seinem Hündchen.

Als man ihn alarmierte

er sogleich sich mokierte:

„Doch nicht jetzt schon – ich wart' noch ein Stündchen.“

 

Ein geladener Fachmann aus Bangkok

sah den Rauch, der am Dachfirst entlang zog.

Drauf sprach er ergeben:

„Bald löscht es der Regen.

Die Zeit lehrt, dass ich euch nicht anlog.“

 

Ein anderer Experte aus Java

kannte Feuer von glühender Lava.

Er spurtete gleich

aus dem Gefahrenbereich,

wie in der Heimat es hilfreich und brav war.

 

Ein Abgesandter aus Boston

kühlte sorgfältig glühende Pfosten.

Dann befahl er salopp:

„Zunächst Wasser stopp!

Die Pfähle hier könnten sonst rosten.“

 

Ein Brandwehrmann aus Mombasa

fragt' verwundert: „Wer sind denn die Raser?

Die mit grell roten Wagen

die Straße lang jagen.

Es brennt doch nur eine Casa.“

 

Der Gesamteinsatzleiter aus Lahr

wünschte bald sich ein brandfreies Jahr.

Denn er sah mit Betrübung

den Ablauf der Übung

und bewarb sich als Bibliothekar.


© Schurke Pete

 

Ich bin seit 35 Jahren Berufsfeuerwehrmann und noch etwas länger Hobbyschreiber. In diesem Gedicht habe ich versucht, alle bei der Feuerwehr in NRW vorhandenen Dienstgrade (auf der Karriereleiter von unten nach oben) zu erwähnen. Sollte ich einen vergessen haben, schreibt es mir, ich werde das Gedicht dann umgehend ergänzen.Peter Kusche, Anmerkung zum Gedicht

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