Fred Schmidt
Nachttheater
Kaum dass ich eingeschlafen,
hat man den Bus uns ausgeraubt
mitten in der Stadt.
Wie kann man uns so strafen?
Alles haben die geklaut,
bis aufs letzte Rad.
Die Polizei nicht kommen wollt,
nur ein beschwipster Polizist.
„Der Wagen war nicht gesichert, wie er sollt;
das kostet Bußgeld wie ihr wißt.“
Dann ’ne Frau mich küßt’ am Waldesrand
inniglich und lange Zeit,
versprach mir viel Vergnüglichkeit,
eh sie dann verschwand
in die dichte Dunkelheit.
Und im Dunkeln taps ich nun rum,
um mich herum ist Kriegsgeschrei
und Geschosse krachen – bumm! –
dicht an meinem Kopf vorbei,
so dass ich vor Angst wild um mich schlag,
doch noch nicht wach ich werden mag.
Ich will mich gründlich waschen,
doch kein Wasser fließt,
ich kann den Dreck nur runter kratzen,
so dass die Haut muss bald zerplatzen,
und aus der Nase Blut mir sprießt.
Doch mich kann nichts mehr überraschen.
Drei Reiter ohne Kopf und hoch zu Rosse
galoppieren drohend auf mich zu,
sie werden mich zertrampeln nu,
und das ist keine Posse.
In der Uni schwitzend haste ich umher
treppauf, treppab und Gang um Gang,
und ich verirr mich immer mehr,
so dass mir’s wird bald angst und bang.
Und die Studenten erwarten den Dozent,
der ziellos durchs Gebäude rennt.
Es drängt, ich muss bald pinkeln jetzt,
doch die Toiletten alle sind besetzt.
Ich eile weiter, bis ich finde eine, die ist frei,
doch außer Betrieb ist sie – na, so ’ne Sauerei!
Um mich nicht weiter zu kasteien,
muss jetzt ich mich von meinem Traum befreien.
Der Druck wird groß, ich werde wach voll Glück,
die Nacht war wieder mal ein
Horrortheaterstück.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.01.2012.
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