Fred Schmidt
Das Frauenhaar
In Afrodita*, meinem soeben erstandenen Buch,
als ich die Seiten durchblätterte, fand ich ein Haar,
ein Frauenhaar, lang, gelockt, kastanienbraun.
Durch welche Laune, ein Zufall fürwahr,
fiel es dorthin mit zartem Geruch,
dies Frauenhaar?
In der Buchhandlung suchend, verspürte die Frau,
vielleicht Lust auf Liebe und Speise,
und neigte ihren Kopf ganz leise,
zum Schauen und Lesen der Rezepte genau,
und das Haar als Zeichen mysteriös,
fiel sanft auf die geöffnete Seite amourös,
dies Frauenhaar.
War sie jung, schlank und schick?
War sie, häßlich alt und dick?
War sie glücklich oder hatte sie Probleme?
War sie traurig oder heiter im Leben?
War sie ledig oder hatte sie einen Gatten?
Oder kam ihr ein Geliebter zustatten?
War sie einfach, dumm oder kultiviert?
Wieso hatte Afrodita sie interessiert?
Man kann’s nicht wissen, egal wie man’s betracht’
aber es hat mich zum Denken gebracht,
dies Frauenhaar.
* Isabel Allende, Afrodita, Cuentos, Recetas y Otros Afrodisíacos. 1997.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.01.2012.
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