Detlef Maischak

Stavenhagen


Stavenhagen

Auf den Schwingen der Nacht
Zu mir hergebracht
Alte Strassen, alte Zeit
Nun gelandet , mir zum Geleit
Und so schweben sie hernieder
Kindheitsträume immer wieder
Ach alte Strassen, alte Zeit
Wie oft seid ihr zu mir gereist
In Dunkelheit nun hin zum Licht
Nun zeigen die Strassen ihr alt Gesicht
Und voller Wehmut geh ich dort
Ach Kinderzeit, warum bist du fort

Denn lang ist es her
Ich ging durch diese Tür
Kindheit ohne Wiederkehr
Nun bin ich wieder hier
Hier ist die Stelle
Hier ist das Haus
Ich war so helle
Verspielt und laut
Kein Wetter konnt mich trüben
So frei hab ich gelebt
Ach war das ein Vergnügen
Mein altes Herz, es bebt

Und wie im Herz
Auch Glut geschützt
So hat der März
Mir auch genützt
Denn auf dem Stein
Ich dort nur saß
Wo im ersten Sonnenschein
Träumend ich die Welt vergaß
Und so wie meine Strasse hier
Mir die erste Wärme gab
So stellt mein Stavenhagen sich mir
Schützend bis ins stille Grab

Und nach dem Regen
Dieser ureigene Duft
Durch die Pfützen gehen
Und durch perlenklare Luft
Zur Badeanstalt
Durch Holz und Wiesen
Baden im Wald
Und in der Sandkuhle liegen
Im dunkeln vorm Haus
Spiele unterm Lampenschein
Stavenhagen sieht dann ganz anders aus
Ach einmal nur ein Kind noch sein

Denn wollt ich immer raus
Hab zu allem mich gesellt
Im dunkeln nach Haus
Und in den Regen gestellt
Auch die Schule vergessen
Den Ranzen zur Ecke
Ich war so vermessen
Dem Spielen zum Zwecke
Meine Strasse ein Heim
Der Gerichtsberg ein Ziel
Das Oberholz mein
Stavenhagen, ein Spiel

Auf dem Gerichtsberg steh ich wieder
Und sehe meine Stadt
Ach alte Zeit fall nieder
Wie vom Baum das letzte Blatt
So wie damals steh ich nun
So wie damals noch ganz klein
So wie damals das zu tun
Wieder mal ein Kind zu sein
Nun laufe ich runter
Und spring ganz verwegen
Ach wie bin ich doch munter
Dieser Berg ist mein Segen

Ein Mantel aus Geborgenheit
Der hat mich stets umhüllt
Kindheit ohne Übelkeit
Mein Leben war erfüllt
Und mein Freund, der Wasserturm
Er wachte über mich
Auch unser Haus, ein Fels im Sturm
Beschützte mich ganz zimperlich
Und Omas Haus und Grund daneben
Wie oft nur bin ich dort geblieben
Doch wo nur ist mein frühes Leben
Und wohin sind die Lieben

1999
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Mit dem Schreiben und Dichten, ist das so eine Sache.So war ich oft der Meinung, nur lyrisch Schreiben zu können, falls ich mich in einem annähernd, seelischen Gleichgewicht befände, erkannte aber bald die Unrichtigkeit dieser Hypothese.Wichtig allein, war der Mut des Eintauchens.Das Eins werden mit dem kollektiven Fluss des Ganzen. Meine Gedanken, zärtlich zu Papier gebrachten Gefühle,schöpfte ich stets aus diesem Fluss.

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