Silvia Pree
Ich ecke an
Als ich.
Noch rothaarig war.
Ein Mädchen.
Mit langen Zöpfen.
Störte das.
Manche Mitschüler.
Auch später.
Rote Haare.
Ein Störfaktor.
Unfreundliche Leute.
Zeigten Ablehnung.
Ganz offen.
Rote Haare.
Ungeliebt.
Oder eben doch?
Nur ich?
Meine Haarfarbe.
Sie wechselte.
Irgendwann.
Wurde ich blond.
Und mein Chef.
Damals.
Er rotierte.
Hielt mir.
Eine Predigt.
Wie wenig.
Mir blond stünde.
Er mochte mich nicht.
Er konnte mich.
Nicht leiden.
Aber blond.
Hasste er mich…
Ich kochte nicht.
Ich wärmte Fertiggerichte.
Manche Frauen.
Rotierten deswegen.
Wie ein Ventilator.
Oberste Sünde!
Wurde doziert.
Dieselben Frauen.
Regten sich auf.
Über die Kopftücher.
Der Putzfrauen.
Lautstark.
Da begriff ich.
Anders sein.
Ist nicht erwünscht.
Bei manchen Leuten.
Lange.
Bemühte ich mich.
Nicht anzuecken.
Trotzdem.
Passierte es.
Immer wieder.
Weil ich bin.
Wie ich bin.
Und eines Tages.
Wurde mir klar.
Das ist nicht falsch!
Heute.
Zelebriere ich.
Mein Anderssein.
Ich stoße jeden ab.
Der mich nicht.
Akzeptiert.
Ich wärme mein Essen.
In der Mikrowelle.
Jeden Tag.
Ich färbe meine Haare.
Alle vier Wochen.
Hellblond.
Ich lebe nicht.
Um ein Haus zu putzen.
Und den Garten zu jäten.
Und ich genieße es.
Faul zu sein.
Am Abend.
Ohne Fußball.
Ohne Formel 1.
Mit meiner Katze.
Die auch nicht.
Jeder mag…
Aber das ist mir.
So egal.
Wer mich mag.
Der nimmt mich.
Wie ich bin.
Der versucht nicht.
mich zu verformen.
Zu jemandem.
Der ich nicht bin.
Nie sein werde…
Ich ecke an.
Vivienne
www.aus-den-tiefen-meiner-seele.com
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.04.2012.
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