Anschi Wiegand
Der kleine Poltergeist
Ein kleiner frecher Poltergeist
der fragte mich dereinst ganz dreist
als er des Nachts in meinem Zimmer
„dich stört doch nicht mein Geist-Gewimmer?
Wenn ich des Nachts zur Geisterstunde
dreh hier im Haus die Geister-Runde
und poltre dann und wimmre laut –
stört es dich dann, wenn es dich graut?“
„Selbstredend“ sprach ich voller Zorn
„ist mir des Nachts dein Lärm ein Dorn
im Auge und auch im Gehör –
ich tät gern schlafen – bitte sehr!
Kannst du denn nicht wo anders lärmen
und andernorts Gemüter härmen
bis dass sie mit verzagten Nerven
dich auch aus ihrem Hause werfen?“
„ Das ist kein Leben“ sprach der Geist
„wenn jeder mich hinfort dann weist
und ich wie unter einem Fluch
fortwährend neue Heimat such…
Ach bitte, lass mich hier im Haus
hier kenne ich mich so gut aus
und ich versprech dir auch dafür
ich wimmre nur noch leise hier!
Das Poltern lasse ich auch sein
nur manchmal – und dann nur ganz fein
wenn ich es nicht mehr kann bezwingen
werd ich ein Polter-Liedchen singen…“
„Na gut“ sprach ich „ich will es wagen
will dir die Heimat nicht versagen.
Doch hältst du dich nicht an dein Wort
dann fliegst du raus – dann bist du fort!“
Nun poltert stets mein kleiner Geist
ganz leise nur und nicht mehr dreist
und wenn ich mal nicht schlafen kann
hör ich sein Polter-Liedchen an…
© -AWI 04-2012
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.04.2012.
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