Ingo Baumgartner

Der Götterstreit


 
Krähen umschwärmen ein Etwas am Raine,
schreiten im Kreise auf stelzsteifem Beine.
Hornschnäbel wagen den ersten Versuch,
Lebloses deckt ein gewandendes Tuch.
Ingolf vermisst man im Dorfe seit Tagen.
 
Jupiter, müde wallhallischer Klagen,
lässt einen Römer den Schulzen erschlagen.
Trauer geht um in der Sippen Verband,
schweigend erhebt man zum Schwure die Hand.
Rache beschließen verbitterte Leute.
 
Eber und Urochs, der jagdlichen Beute,
schenkt man noch Schonung, dem Kampf dienen heute
Gere und Äxte von Baldur, dem Schmied.
Eichenlaub zittert, im schaurigen Lied
klagen zum Abschied noch zornige Worte.
 
Römische Späher der nahen Kohorte
nähern sich pirschend dem Mordstättenorte,
sehen die Krieger, zurück im Kastell
melden sie Männer in Grobtuch und Fell.
Höhnender Spott klingt aus lautem Gelächter.
 
Wald grenzt ans Lager, am Rand üben Fechter,
glaubend an Mars, ihren Kriegsgott, als Wächter.
Schwertträger lauern im Walddämmerlicht,
Büsche und Stämme verhindern die Sicht.
Leben und Tod trennt ein seidener Faden.
 
Donar beginnt seine Blitze zu laden,
schickt mit den Windhexen wolkige Schwaden,
Jupiter bringt seine Rüstung auf Glanz,
Lorbeer verspricht ihm Fortuna im Kranz.
Krieg aber führen Bewohner der Erde.
 
Fallende Reiter, verendende Pferde,
Wurfspieße metzeln die weidende Herde.
Menschen vom Gegner gemeuchelt, entseelt,
bleiben zurück auf dem blutnassen Feld.
Götter besiegeln den Frieden im Trunke.
 
 
 
 
 

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