Manche sind gleicher...

Michaela.
Stand auf.
Wieder nichts geschlafen…
Oder kaum…
Wieder so ein Tag.
Vor ihr…
Zum Vergessen!
Zwei Tassen Kaffee.
Schwarz.
Und ohne Zucker.
Ein Marmeladebrot.
Ein paar Bissen…
In der Garderobe.
Ein Blick in den Spiegel.
Blass.
Blaue Ringe.
Unter den Augen…
Dann sperrte sie.
Die Tür auf…
In der Straßenbahn.
Ein Sitzplatz.
Neben einem Mann.
Stark schwitzend.
Michaela.
Blickte aus dem Fenster.
Sie wusste.
Die Erinnerung.
Sie hatte gewonnen.
Wieder…

Vor eineinhalb Jahren.
Spätherbst.
Ein Spaziergang im Park.
Es wurde dunkel…
Ein Überfall.
Eine Vergewaltigung.
Brutal.
Sie schrie.
Aus Leibeskräften.
Er schlug sie.
Zusammen.
Fiel über sie her.
Und verlor.
Seine Geldbörse.
Der Kerl.
Schnell ausgeforscht.
Von Beruf Sohn.
Vater schwamm im Geld.
Geschäftsmann.
Das Verfahren.
Eingestellt.
Durch seine Intervention.
Exzellenter Anwalt.
Kein Beweis.
Dass der Sohn.
Die Geldbörse.
Nicht schon früher.
Verloren hatte.
Im Park.
Michaela.
Wischte eine Träne weg.
Sie hatte gewusst.
Dass er es gewesen war.
Ihn wiedererkannt.
Aber wen kümmerte es?

Michaela.
Stieg aus.
Aus der Straßenbahn.
Sie.
War nicht mehr dieselbe.
Seither.
Vor dem Vorfall…
Hübsch.
Lebenslustig.
Offen…
Seither.
Ging sie.
Allen aus dem Weg.
Auch den Kollegen.
Verkroch sich.
In ihrer Wohnung.
Und pflegte.
Nur wenige Kontakte…
Der Anwalt.
Der den.
Millionärssohn.
Rausgeboxt hatte.
War selber.
Ein Verbrecher.
Ein noch viel größerer.
Als der Vergewaltiger.
Aber das Gesetz.
Schützte sie.
Beide.
In was für einer Welt?
Lebten sie?
Ihr Leben…
Zerstört.
Keine Gerechtigkeit.

Vivienne

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