Irene Beddies

Das Elflein





Das Elflein
 
„Die du bist so nah, o liebe Fee,
nimm  mich mit an den nächtlich blauen See,
dort will ich tanzen im Mondenschein
und bis zum Morgen glücklich sein.“
 
„Komm, kleines Elflein, setze dich nieder
auf meinen goldenen Zauberstab!
Bis im Sonnenschein singen die Vögel wieder,
springe im Reigen auf und ab.“
 
Das Elflein ließ sich von hinnen tragen.
Es tanzte fröhlich den Ringelreihen.
Und ehe es wieder begann zu tagen,
kam ein Frosch und wollte es freien.
 
„Geh, alter Frosch, du bist so nass,
mit dir macht das Tanzen keinen Spaß! –
…O liebe Fee, trag bitte mich fort
an einen vor Fröschen sicheren Ort!“
 
Die Fee tat, worum sie gebeten ward,
sie trug das müde Elflein zurück,
entließ es in eine Blüte zart
und wünschte für den Tag viel Glück.
 
Das Elflein kam ins Grübeln sodann
und fragte sich bange im Stillen,
ob der Frosch nicht gewesen ein Elfenmann,
verzaubert durch bösen Willen?
 
„Ist er einer der Elfenkönige gar,
ein Jüngling mit weißgold‘nem Haar,
um das eine Blumenkrone gewunden,
wenn die Froschhaut erst verschwunden?“
 
Am nächsten Abend war es soweit,
das Elflein wollte nicht länger warten.
Es machte sich auf zur gewohnten Zeit,
es flog zum See in den Garten.

Mit Nachtschwärmern und einer Motte
fand es sich eifrig beim Ringeltanze,
bis der Frosch es bat zu einer Gavotte,
ihr Freier im grünfeuchten Glanze.
 
Es tanzte mit ihm  im Mondenschein,
es willigte zaghaft zur Hochzeit ein
mit dem grässlich nassen Gesellen,
es wollte ihm Fragen stellen.
 
Doch schon beim ersten Morgentau
ward die Hochzeit hastig vollzogen.
Unwiederbringlich Mann und Frau,
sind sie von dannen gezogen.
 
Aus war der Traum,  - er blieb ein Frosch!
Das Elflein weinte und weinte.
Seine Hoffnung gänzlich nun erlosch.
Sie blieben in Unmut Vereinte.
 
 
©I. Beddies
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