Irene Beddies
Die Flucht
Die Flucht
Im Morgennebel gleitet ein Boot
schattenhaft über den See.
Am Himmel ahnt man das erste Rot.
Die Luft riecht nach Schnee.
Hinter dem Hügel Ross und Reiter
verschwinden in einer Senke.
Schon steigt ein Dorf weiter
Rauch aus der Schenke.
Knirschend schießt der Kahn auf Sand
unter den Schatten der Föhren.
Hufschlag nähert sich vom Land.
Sonst ist nichts zu hören.
Leichter Fuß tritt aus dem Kahn,
leise raschelt Seide.
Der Ritter zieht die Zügel an.
Innig umschlingen sich beide.
Wo sie herkommt, warten schon
Bräutigam und Gäste.
Sie aber will mit dem Fürstensohn
flieh’n zu seiner Veste.
Zu sich nimmt er sie aufs Pferd,
gibt dem Hengst die Sporen.
Drüben klingen Helm und Schwert
laut jetzt vor den Toren.
Immer schneller geht die Jagd
über die offene Heide.
Doch im Wald, wo’s noch nicht tagt,
verbergen die Bäume sie beide.
Flocken fallen leicht und sacht,
bilden eine Decke,
brechen der Verfolger Macht.
Frei sind Maid und Recke.
©I. Beddies
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.05.2012.
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