Birgit Lußem
Wie der Nikolaus zum Beelzebub kam
Ganz früher machte sich der heilige Nikolaus noch ganz alleine auf die Reise,
bepackt mit den dicksten Paketen bahnte er sich mühsam eine Schneise
mühsam durch das verschneite Gelände und das Dickicht unter den Bäumen,
um den Kindern die Geschenke zu bringen, während die von ihm träumten.
Irgendwann aber stellte sich ihm jemand in den Weg mit einem Eselsgespann:
der Kutscher war so furchterregend, dass man es kaum beschreiben kann.
Nikolaus erkannte sofort den teuflischen Beelzebub und schrie ihn an:
"was willst du? Mein Gepäck ist für die Kinder und nicht für deinen Höllenclan!"
Der Beelzebub blieb ruhig und sagte, dass er gar nichts wegnehmen wolle,
man habe ihn vielmehr geschickt, weil er dem Nikolaus etwas helfen sollte.
Er sagte: "Unsere Chefs kamen in bilateralen Gesprächen zum Einvernehmen:
die schlechten Kinder darf ich in meinem Sack mit mir in die Hölle nehmen,
für die guten und braven Kinder aber soll ich dir in jeder Hinsicht behilflich sein
und mit meinem Gespann dich und deine Pakete befördern über Stock und Stein."
Der heilige Nikolaus wusste zwar, dass man dem Beelzebub nicht trauen kann,
aber das Gepäck war schwer, der Weg war weit - so nahm er dennoch an.
Der Eselswagen wurde aufgepackt und schon ging es von Haus zu Haus.
Überall wo Kinder wohnten, klopften sie an, der Beelzebub und der Nikolaus.
Beim Anblick des Höllendieners wurde den Kindern und den Eltern bang
und begriffen zwischen dem Geschenk und dem Sack den Zusammenhang.
Die braven Kinder wurden stets belohnt mit einem schönen Geschenk,
behielten die Drohung des Sackes aber als Warnung in ihren Gedenk.
Den schlechten Kinder aber standen ihre guten Eltern zur Seite,
fanden stets noch gute Worte, was ihre Kinder vor dem Sack befreite.
Dieser Sack aber half diesen Kindern meist, besser zu hören
und im nächsten Jahr dann auch zu den guten Kindern zu gehören.
So kehrte der Beelzebub Jahr für Jahr ohne Beute zu den Seinen heim,
von der Pflicht, dem Nikolaus zu helfen, konnte er sich nicht mehr befreien.
So also ist der Nikolaus zu seinem Begleiter, dem Beelzebub gekommen,
statt dem Esel haben sie sich inzwischen längst ein Rentier genommen.
Die jährliche Arbeit ist für den heiligen Nikolaus sehr viel angenehmer jetzt,
der Beelzebub aber muss dienen und ist dem Spott der Hölle ausgesetzt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.01.2004.
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