Inge Offermann
Sommerfest
Hitzestau im Bürgerhaus,
nur etwas Wind dringt
durch geöffnete Türen.
Sitze neben der Freundin
am weißen Tisch mit
grünem Blumengesteck.
Kerzenflackern spiegelt
in ihren Veilchenaugen
im abendmüden Gesicht.
Angespannt betrachtet sie
Grasbilder an den Wänden
und Halme in Glasvasen
auf der Bühne, erwartet den Auftritt.
Kurz verlief ihre letzte Nacht,
besuchte sie doch abends zuvor
den Gipsy Swing mit Pusztaessen
und anschließendem Feuerwerk.
Endlich erfolgt die Eröffnungsrede,
dann sitzt sie mit den anderen
Akkordeonspielern auf dem Podium.
Mein Blick fällt auf ihre festgeschnürten,
schwarzen Schuhe, zu warm bei
dieser Abendhitze. Licht fällt auf
ihr Haar und die weiße Bluse,
Leicht bewegt sie die Tasten
des Akkordeons, vertieft im Spiel.
Evergreens, Walzerlieder und
verträumte Weisen ertönen.
Nach einer Stunde endet
ihr Auftritt. Aufatmend setzt
sie sich wieder neben mich.
Der nächste Musikverein
spielt „Sounds of Silence“.
Wehmütig erinnere ich sie
an einen Jugendfreund,
den wir gemeinsam kannten,
und wie wir bei Märzregen
diesen Traumtönen lauschten.
Dann gehen wir nach draußen
unter die hohe Sommerlinde.
Bei Kiwibowle und Maracujasekt
beleben sich unsere Gespräche,
die anfangs befangene Stimmung
lockert sich zusehends.
Sonnenstreifen verglühen,
Abendschatten dämmern
in blühenden Staudengärten.
Ein Mann entzündet rote
Papierlaternen um den Baum.
Kühle Luft und eine gemütliche
Atmosphäre kommen auf,
jetzt stellt sich unsere
Vertrautheit nach Monaten
beim Wiedersehen ein.
Bunte Abendimpressionen
begleiten mich nach Hause.
Inge Hornisch
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.07.2012.
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