Anna Jansen
Winterjagd
In der Zeit des kalten Mondes
steh’n die Sterne fast zu klar
am mitt’nachtsschwarzen Dach der Welt
und strahlen. Sonderbar
scheint hier das fremdartige Tier,
das sich im düstren Schatten hält
und mit Augen voller Gier
seine nächste Beute stellt.
Das Wild, es spürt und wittert schon
das Biest, das sich im Wald versteckt,
das sich mit raubtierhafter Lust
schon über seine Krallen leckt.
Sprung! Schon hat die Jagd begonnen.
Panik, Furcht und auch Entsetzen
liegt nun in der Beute Blick.
Durch den Schnee beginnt das Hetzen.
Nur Mond und Sterne sind stumm Zeugen,
wie dieses Leben schließlich scheidet,
wie es ein andres Leben nährt
und weißer Schnee die Wunden kleidet.
Sorgsam reinlich zugedeckt
mit einem weißen Leichentuch
schwindet auch die letzte Spur
vom nächtlichen Besuch.
Dies noch als Warnung: Gebt gut Acht,
wenn nachts ihr auf den Weg euch macht.
Nicht alles ist euch wohlgesonnen,
und manchem schon das Glück zerronnen,
der dacht, er käme sicher Heim.
Lasst dies euch eine Lehre sein:
Ruht nachts, dies ist nicht eure Zeit,
habt Augen, Ohren stets bereit
zu seh‘n, was euch im Schatten sieht,
zu hören, wann der Vogel flieht
und es ihm gleichzutun.
Dann, hört, dürft ihr nicht eher ruh’n,
bis der Vogel wieder spricht
und ein neuer Tag anbricht.
Vorheriger TitelNächster TitelLiebe Leser,
zur Info: das Gedicht war erst als unheimliche Geschichte geplant (wurd leider nichts draus) und landete im Endeffekt in der Kategorie "Natur", daher überlasse ich eine genaue Definition des "fremdartigen Tieres" der Fantasie der Leser :)
Viel Spaß! Anna Jansen, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.08.2012.
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