Christoph von Reitzenstein

Kannibalische Lüste

 

rechtfertigen den grausamen Mord am Geheimrat

Seine linke Hand steckt im Ameisenhaufen.

Der Siegelring liegt matt glänzend in einer klebrigen Masse.

Die Knochen der Finger sind sauber abgefressen,

der Handballen ist zernagt.

Die Ameisen fressen sich durchs Fleisch,

kriechen durch die Adern,

während der Geheimrat genüsslich mit der Rechten in der Nase bohrt.

 

Der Fliegendreck in dem er sitzt,

die Ratten die an seinen Beinen zerren,

die Ameisen die in Ihm nagen,

der Eiter der aus seinen Adern fließt,

die Syphilis die Ihn an seinem Heiligsten verzehrt,

all das kann Ihn nicht halten:

Zerfetzt wie ein Aas reißt er noch eine letzte Nutte,

um voll Wollust mit ihr in die Hölle des ewigen Blutes zu sinken.

 

Hier,

umflossen vom Saft des ewigen Lebens

ertränkt er das Viehzeug.

Er wird zum Engel,

die Nutte zur Jungfrau.

 

Sie umtanzen den Brunnen aus dem das Blut strömt,

spielen auf den unendlichen Wiesen mit roten Bällen,

streicheln zaghaft die gläsernen Rosen,

die auf den Beeten aus schwarzem Samt wachsen,

füttern die Schwäne mit Diamanten und Perlen

und legen sich Abends in Ihren gläsernen Sarg

der auf den roten Fluten treibt. 

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