Manfred Bieschke-Behm

Ein Vogel namens Erinnerung

 



Ein Vogel namens Erinnerung - Nachkriegskindheit in Stadt und Land

Gemeinschaftswerk von ChristA Astl und Manfred Bieschke-Behm

 
Wenn wir uns’re Kinderzeitjahre bedichten,
sind diese geprägt von denNachkriegsgeschichten
 
Zwei Jahr’ nach dem Kriege in Garmisch geboren,
Tirol wurde von uns zur Heimat erkoren.
 
Berlin, - nachkriegszerstört irritiert und beklommen
hat mir jegliche Zukunftsfreude genommen

 
Am Brenner sind wir wieder umgekehrt,
die Heimat des Vaters, die blieb uns versperrt.
 
In Berlin ging es ganz anders zu
hier fanden die Menschen kaum mehr ihre Ruh.

 
Eine alte Baracke, dahinter ein Feld,
Vater mit Schneidern verdient’ wenig Geld.
 
Zwei Zimmer nannten wir zu viert unser Eigen
der Alltag bestand überwiegend aus Verzicht und Schweigen.

 
Gelebt nur am Lande, den Krieg kaum gekannt,
Spielplatz am Bächlein und Waldesrand.
 
Der Krieg war vorbei, keiner spielte den tapferen Held
Ruinen zum Spielen waren ein geräumiges Feld.

 
Häuschen aus Moos unter Bäumen gebaut,
am Dorfplatz gespielt, vom Vater verhaut.
 
Kellerverschläge  wurden zu Höhlen und Schlösser,
in der Fantasie gab es goldene Kutschen mit schwarzweißen Rössern.

 
Schulweg halbe Stunde, zu Mittag vorbei,
im Winter auch nachmittags, Donnerstag frei.
 
Die Lehrer, zum Teil aus verblasst brauner Welt,
haben die Vergangenheit oft kopfgestellt.

 
Die Milch in der Nähe beim Bauern geholt,
im kleinen Geschäft gab es Zucker, Mehl, Brot…
 
Bauer und Kuh waren uns unbekannt,
wir haben uns Großstadtkinder genannt.

 
Gemüs’ hat man selber im Garten gebaut,
und auf Gottes Segen zur Ernte vertraut.
 
Vereinzelt Blumen auf Balkonen blühten
wo Mieter wie im Paradiese sich fühlten.

 
Den Krieg habe ich nur von Geschichten gekannt,
die Welt war noch heil und schön auf dem Land.
 
Berliner haben den Krieg nicht so schnell vergessen,
dafür hat die Stadt zu viele Narben besessen.
 
Jahre des Friedens sind über Land und Stadt gezogen
ein Vogel namens Erinnerung kommt von Zeit zu Zeit darüber geflogen.

ChristA Astl und und ich haben das Experiment gewagt und ein gemeinsames Gedicht verfasst. Beide sind wir Jahrgang 1947. Christel hat die Nachkriegszeit in einem kleinen Dorf bei Kufstein, in der Grenznähe zu Bayern verbracht und ich in Berlin.
Was uns verbindet sind die Erinnerungen an diese Zeit und der Wunsch Erlebtes aufzuschreiben und Gedanken zu teilen und zu verbinden.
Was uns trennt sind sind die geografische Entfernung und der individuelle Umgang mit der dichterischen Umsetzung. Christel bevorzugt die strenge Form der rhythmischen Wiedergabe und ich die Form der freien Verse. Vielleicht macht den Reiz unseres Gedichtes gerade diese Mischform aus. Letztendlich müssen die Leserinnen und Leser entscheiden, ob unser Versuch gelungen ist.

ANMERKUNG: Die schwarzen Zeilen stammen aus der Feder von ChristA, die roten dagegen von mir.


Manfred Bieschke-Behm, Anmerkung zum Gedicht

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