August Sonnenfisch
Bemerke es
B e m e r k e e s
"Du sollst nicht merken!"
Bemerke nichtsdestotrotz die Gefühle,
die du verscheucht und verjagt.
Lade die Vertriebenen
in das Haus
deiner Seele!
"Du sollst nicht merken!"
Bemerke nichtsdestotrotz, wenn du in
die kleinmütigen Konzepte des
Intellekts dich zwängst.
Löse dich aus diesen Schablonen
des Prokrustes!
"Du sollst nicht merken!"
Bemerke nichtsdestotreotz, wenn dein Ego
dich geißelt.
Lehne dich zurück
und bemerke die Komik!
"Du sollst nicht merken!"
Bemerke, wenn dein innerer Richter
an den Pranger dich stellt.
Lehne dich zurück
und beende die Posse!
"Du sollst nicht merken!"
Bemerke, wenn du den Stab über
dir brichst.
Falle dir in den Arm!
"Du sollst nicht merken!"
Bemerke, wenn du in deinen Träumen
in den Senkel dich stellst.
Lehne dich zurück
und lasse deine Seele baumeln!
Fühle deine Gefühle in den Kämpfen
gegen dich selbst und
gegen die Welt!
Wenn dein Zorn durchzürnt,
wenn deine Schmerzen
durchlitten,
wenn deine Ängste
durchfürchtet sind ...
dann tritt Stille ein und Frieden.
Und du magst dir selber begegnen
als ein Liebender,
als ein Lächelnder.
Fühle dich und liebkose dich in all
deinen Regungen und in all
deinen Abgründen.
Mag sein, du spürst
in der Stille den Prokrustes in dir.
Mag sein, du
ahnst in der Stille deine
Unendlichkeit
und deine Unsterblichkeit.
Das gigantische Kunstwerk des Seins
ist der Weinstock - wir sind die
Reben ... selbst
in den kleinmütigen Kämpfen und Krämpfen
unseres Verstandes!
(c) August Sonnenfisch, 25. August 2012 ff
Siehe: Alice Miller (1923-2010): "Du sollst nicht merken",
Suhrkamp 1981, st 952
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.09.2012.
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