Carolin Holzbaur
Wüstenwanderer
Es ist nun bald zwei volle Tage her
da ich den letzten Tropfen Wasser trank.
Nun schleppe ich mich tonnenschwer
von Dünenbank zu Dünenbank.
Vor meinem Auge flimmert schrill
das Bild von Wasser, Brot und Wein.
Flehenden Herzens greif ich still
nach Bildern nur aus Trug und Schein.
Das Wasser in dem Mund und Augen
ist längst vertrocknet und versiegt,
mit jedem Schritt verliere ich den Glauben
dass es den Weg aus dieser Wüste gibt.
Taumelnd verlier ich die Balance
und bleibe regungslos auf meinem Rücken liegen.
Halb wie im Traum seh ich in Trance
die Geier kreisend hoch am Himmel fliegen.
Und wieder eine Halluzination
schwebt eine Hand mit Wasserflasche über mir
ein Tropfen dieser schönen Illusion
benetzt die spröden Lippen mir.
Die Zunge tastet, findet nasses Gold,
erstaunt kann ich das Wunder kaum erfassen,
sucht nun begierig, was sie so lang gewollt
doch dann beginnt das Trugbild zu verblassen.
Ein höhnisch-meckernd spottend-schrilles Lachen
hallt durch die seelenlose Welt
und tausend seelenlose Augen schauen
wie meine Seele langsam qualvoll stirbt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.09.2012.
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