Sich selber nähren

Sich selber nähren


Durch dein Smartphone dich nähren?
Durch Arte und die Öffentlich-Rechtlichen
in deinem Sessel dich nähren?
Durch Weißwürste mit süßem Senf?

Aus deinen Kindern und Kindeskindern
dich nähren?
Aus deinem Hund und deiner Katze -
diesen allzeit Getreuen?
Aus deiner menschlich-allzumenschlichen Ehe
dich nähren
in den
Vorhöfen der Liebe?

Durch das weltweite WIR in deinem Notebook?
Durch die Lorbeeren dich nähren
für deine Siege in Sport und Beruf?
Durch das Rouge auf deinen Lippen
und deine Highheels
dich nähren -
respektive aus deiner Krawatte
und den Siegen deines Clubs?

*
Nähre dich selbst in deiner Kunst:
Pfeife deine Lieder gleich den
Gefiederten im Geäst!
Lasse deinen Bogen fideln
auf deiner Fidel!
Lasse dich tanzen von der Musik!
Lasse deinen Pinsel malen,
wohin er dich führt!
Lasse deine inneren Musen fabulieren
und dichten!

Sei ein Künstler in der Liebe
wie im Leben -
aus den Genien in dir:
  Spiele! Fehle! Improvisiere!

Sei die Lebenskünstlerin,
die in dir knospt! Dann
bist du der Gott, der du bist!

*
Einst hielten sie Siesta
auf dem Kanapee.
Einst feierten sie Feierabend
auf der Bank vor dem Haus.

Doch dann fielen die "Grauen Herren" ein
von der Zeitsparerkasse:
das Zerfließen der Zeit
im Ticken der Uhren: das sei Geld,
verlorenes Geld -
raunten und posaunten sie
allerorten.

Passé die Pause als Lebenselixier
für die Menschen.
Von nun an galt es,
zwei Leben zu leben in einem.
Der Mensch als Mensch
blieb auf der Strecke.
Die Engel und deine
Katze auf dem Fenstersims
sahen  es
mit Grauen!

*
Nähre dich selbst:
fühle deine Gefühle und
durchfühle sie:
Dies ist die Sauna für deine Seele:

Durchfürchte deine Furcht,
dann verbrennt sie.
Durchtrauere deine Trauer,
dann verbrennt sie.
Durchfreue deine Freude und lasse dich
beseligen von ihr!
Durchwüte deine Wut
in den Räumen deiner Seele.
Und fühle den Schmerz, der darunter:
der deine Wut befeuert!
Durchleide diesen Schmerz.
Dann verbrennt er
Frieden. Stille.

Handele erst,
wenn du im Reinen bist mit dir selbst!
Handele aus der Stille!





(c) August Sonnenfisch, 23. August 2012 ff