Petra Zeugner-Schünke
Brief an die Mutter
Ich weiß nicht was Gott für Pläne hat,
ich weiß nicht wie viel Zeit er dir
oder auch mir noch gibt,
ein paar Jahre, ein paar Monate,
oder nur Stunden,
…….unwichtig.……
Ich möchte nicht irgendwann an einem Punkt stehen,
und mich immer wieder fragen
WARUM???
Warum hab ich nicht gefragt, warum hab ich nichts gesagt.
Noch ist es nicht zu spät dich zu fragen wo du warst,
als ich dich brauchte, als ich klein war
und so allein mit meiner Angst.
Als ich hungrig war nach einer zärtlichen Berührung,
hungrig nach einem Blick, einem Lächeln von dir,
einem lieben Wort ---------
Doch du warst nicht da…
in mir war es dunkel und so kalt,
meine Tränen blieben ungeweint
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Wie oft sehnte ich mich
Nach einer Umarmung ------ohne Worte,
einfach nur gehalten werden
um deine Wärme zu spüren,
den Duft deiner Haut in mich aufzunehmen.
Doch es blieb kalt ------
denn du warst nicht da…
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Wie oft habe ich mir gewünscht,
dass du mich tröstest wenn es mir schlecht ging,
die Worte ersehnt
„hab keine Angst, ich bin da und alles wird gut“
doch es blieb still -----
denn du warst nicht da…
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Ich kam mir so verloren vor,
so klein und schutzlos
in der unendlichen Weite
ungeliebt, unerwünscht …
ich sollte nicht auf diese Welt !!
was ich von dir bekam tat weh,
deine Worte, deine Blicke, deine Berührungen,
dein Desinteresse an mir – deinem Kind.
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Über die Jahremeiner Kindheit und Jugend
Ist etwas in mir zerbrochen,
etwas das nie richtig wachsen konnte
----- Vertrauen -----
Dann verlies ich dich
und nahm all meine Wünsche, meine Hoffnungen
und eine ungestillte Sehnsucht mit mir.
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Jetzt bin ich selbst Mutter
Von zwei wunderbaren Kindern,
sie zu lieben, zu behüten,
und auf das Leben vorzubereiten,
hat mich gelehrt, dass es an mir liegt
ob sie unbeschwert und glücklich
oder ängstlich, traurig und in sich einsam aufwachsen.
Wie oft hielt ich sie in meinen Armen,
habe ihre kleinen Kümmernisse und Sorgen
einfach „weg gestreichelt“,
mit ihnen geredet und gelacht,
ihnen das Gefühl gegeben dass sie mir wichtig sind,
wichtiger als alles andere auf der Welt ----
ihnen gesagt dass ich sie liebe.
Sie sind nun erwachsen,
und meistern ihr Leben allein,
aber ich bin immer noch für sie da
wenn sie mich brauchen,
solange sie mich brauchen….
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Es ist viel Zeit vergangen, viele Jahre
in denen ich über uns nachgedacht habe,
wir können die Zeit nicht zurück drehen,
nichts mehr ungeschehen machen.
Aber es ist noch nicht zu spät
all das Ungesagte in Worte zu kleiden,
und darum sage ich dir heute
dass ich dich noch immer brauche,
dass du mir fehlst,
dass ich dich liebe…….
© Petra Zeugner-Schünke 2003
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.09.2012.
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