Jürgen Berndt-Lüders
Sächsisch ist keine präzise Sprache
Da hat eine Sächsin ‚ne Reise gebucht,
per Telefon über das Reisebüro,
weil sie die iberische Küste besucht.
Der Portwein in Porto, er mundet ihr so.
„Wohin?“, fragt im Stuttgarter Hochdeutsch die Frau.
„Noch Borddo, im Fluchzaisch, glai hin un zurick.
Des lieschd am Adlanndik, isch genn des genau.
Isch hob doch bald Urlaub, Godd, was fier äin Glick.“
Nun klingen auf Sächsisch zwei Städte fast gleich.
Sie wollte nach Porto, und nicht nach Bordeaux,
Die Sachsen, die sprechen das „P“ eher weich,
doch die hinterm Schreibtisch, die buchte das so.
Sie blechte für’s Ticket nach Frankreich viel mehr.
Sie ging vor’s Gericht und verlor den Prozess,
und nicht nur die Sachsenfrau ärgert das sehr,
auch mir als dem Denkfix bereitet es Stress.
Wer bucht, sagt der Richter, hat schließlich die Pflicht,
dass er auch verständlich und ordentlich spricht.*
Das impliziert jedem, eh man es vergisst,
dass sächsisch gesprochen nicht ordentlich ist.
Vorheriger TitelNächster Titel
*So ein Urteil des Stuttgarter Amtsgerichts.
Jürgen Berndt-Lüders, Anmerkung zum Gedicht
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Jürgen Berndt-Lüders).
Der Beitrag wurde von Jürgen Berndt-Lüders auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.09.2012.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).