Anive

Spektral



Es ist mir als trage ich die Welt auf meiner Schulter
und keiner wird mich fragen, ob die Last zu ertragen ist.
Die Gewalt wurde zur Kraft
und ich habe es geschafft,
mich aufzurappeln, aufzustehen
und dem Leben ins Gesicht zu sehen.
Zeiten vergehen,
Zeiten kommen und gehen,
ich drehe mich nicht,
bleibe aber nicht stehen.
Meine Sensibilität stabilisiert eine ganze Palette voller Facetten,
es ist traurig,
dass mich viele nicht sehen wie ich wirklich bin,
sondern wie sie es am liebsten hätten.
Wie ein nasser Hund kann ich mich noch knapp an Land retten,
doch bevor sich die Wellen glätten,
sehe ich auf mich selbst zurück.
Ich muss weinen und schreien,
um Sachen die nicht zu verzeihen sind, um das Leben,
um Stückchen von Träumen und vermisstem Glück.
Es ist verrückt,
wie schnell bedrückt man sein kann und irgendwann unterdrückt der Schmerz die Freude an allem.
Auch ich war so gefallen,
war vor lauter Tränen so entzückt,
dass ich nicht mehr dran denken wollte
und tat ich es doch,
ist alles andere da draussen ein Stück mehr aus meinem Bild entrückt.
An der Farbe wollte ich mich erfreuen
und bin im grauen Alltag erstickt.
Niemand mehr flickt diese Lücke in meinem Herzen
und keiner betäubt meine Schmerzen mehr als der nächste Morgen,
denn selbst dieser kann am Ende meinen Sorgen keine Wärme borgen.
Das Spiel wird immer noch gespielt
und es wird nicht weniger -nein,
es wird regulär.
Es schmerzt sosehr,
ich suche eine Insel - finde aber keine mehr.
Es geht talwärts bergab,
ich und ihr - wir alle sitzen im gleichen Zug,
ich sehe mich im Spiegel und erkenne den Betrug noch bevor meine Hand zuschlug,
weil sie kein Leid mehr ertrug.
Der Aufruf an euch ist so schwer,
euer Gebaren vermittelt mir Angst aufzustehen - und das sehr.
Ich kämpfe nicht gegen oder für,
ich kämpfe mich mit meiner Kraft zu euch hin,
und suche in euren Augen Freiheit, - wenn dort bloss welche wär.
Es hat keinen Sinn sich aufzuregen,
gegen sich selbst zu streben um am Schluss nichts zu bewegen.
Ich will mich ins Feuer wagen,
ich bin bewogen im Kreis zu stehen und lauthals zu fragen,
wie hoch die Flammen noch schlagen müssen;
es brennt in mir zu wissen,
wo sind die Wagen die randvoll mit Motivation sein sollen geblieben?
Haben sich ihre Lenker zum Streik verschrieben?
Oder sind sie wirklich so blind,
dass sie in die falsche Richtung gefahren sind?
Mein Körper steht im Wind,
der Rest entrinnt durch meine Finger,
hier bin ich in den Händen der Natur,
gerade erlebe ich ungestreckt und pur,
wie viel schlimmer es um sie steht;
aber keinem wird jetzt klarer werden,
dass es mehr Katastrophe ist als gewohnt - nicht geringer.
Weil niemand es einsieht,
weil es eben an jedem vorbeizieht,
weil es immer nur um euch geht.
Gar keiner stellt sich dem in den Weg,
ich bemerke ganze Staaten und Völker die fliehen,
ich treffen auf so viele Ignoranten die nicht merken,
dass sie alle an sich selbst vorbeiziehen.
Ich bin so viele Male über das Geschriebene gegangen,
habe mich in jede Zeile reingehangen;
nebenbei habe ich angefangen weiterzuschreiben,
diese Passagen, das sind alles meine Gedanken,
ich habe sie sortiert und sorgfältig abgefangen um jedem mitzuteilen,
wie lange es dauert an wertvollem Stoff zu feilen,
Grob bestimmt oder fein gesiebt,
es gibt vieles vom Feinsten wenn man genau hinsieht.
Wie schnell die Zeit verschwindet,
sie hat sich wie eine Schlange aus mir herausgewindet.
Ich bin klar,
es gibt keinen der findet, dass es jemals anders war.
Die Hälfte von allen bewegt sich rekordverdächtig vorwärts
und mit der doppelten Energie aufwärts.
Genau diese Hälfte glüht vor Stolz,
was sie erarbeitet haben ist fast nur nutzlos,
ein Stoss an Kerbholz und selbst Kerzenwachs verliert an Nützlichkeit,
falls er nicht schon vorher schmolz.
Die exklusivste Wahrheit ist die Story, die wir nicht hören wollen,
aus dem Vollen zu schöpfen ist leicht
und wir haben jetzt den Punkt erreicht, an dem die Gesellschaft einem Geistermeer gleicht,
Rebellionen sind kleine Tropfen auf Millionen von Steinen,
man könnte meinen das einer dem anderen gleicht,
weil das ganze Netz Babylon weicht,
und dadurch die eigene Identität mit einem Stück Papier streicht.
So ein Sog zog an mir,
und verbog die Strecke zur Kurve wie ihr.
Mit Liebe habe ich gemeint sich zu respektieren,
die Andersartigkeit zu akzeptieren.
Aber so wie es gekommen ist, konnten wir nur verlieren.
Wir beweisen uns selbst unsere Sicherheit.
In wie weit schreit die Innere Stimme,
wenn jeder einzelne doch schon weiss,
dass die Schönheit unser Auge besticht und nicht der Preis.
So emotional waren viele von hier schon lange nicht mehr,
wie lenken von uns ab,
für jede Anklage muss ein Schuldiger her.
Schafott und Strick reichen nicht,
es geht um Rache,
Spektral - ich spreche in allen Sprachen,
aus jeder Sicht.
Ich beobachte im Stillen,
und weiss wie sehr es sticht.
Und ich sehe Dich,
Du bist ähnlich wie ich.
Ich will Dir nichts versprechen,
dann gibt es auch nichts zu brechen
und inzwischen kennst Du mich wie Deine Handschrift,
Blau schreibe ich uns beiden zu,
weil diese Farbe unserer Tiefe entspricht.
Wenn ich Licht sehe bin ich sosehr fasziniert,
es ist so selten da und in dieser Welt zu lange nicht mehr passiert,
Genau dasselbe geschieht mit mir,
es entfaltet sich und alles spricht dafür.
Ich bin als Teil im Kreis zentriert,
jeder von uns hat seinen Platz und ist dort auch platziert,
es fragt sich nur, ob jeder an den ihm zugeschriebenen Ort gehört.
Und ganz am Ende des Beginnes sind alle nur kleine Stücke einer Masche,
die ohne Mitarbeit gar nicht funktioniert.
Die neue Situation hat auch auf mich eingewirkt,
ich erlebe und bin nicht zum ersten Mal auch das,
was mit mir und dem Rest passiert.


By
Anja - Verouschka




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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.01.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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