Karl-Heinz Franzen
HerbstinBlues
Tag um Tag vergilbt die Blütenpracht,
Tag um Tag erblühen die Blätter
der Bäume zum Trost mit aller Macht,
Regen und Sturm zeichnen das Wetter.
Und dann stehen plötzlich die Äste kahl,
es wird geharkt und gefegt das Laub,
die Welt scheint trist zu Berg wie zu Tal,
doch Leben gedeiht unter dem Staub.
Der Mann im Spiegel sieht älter aus,
er fragt sich blickend nach seinem Los:
Hast Du bestellt deines Lebens Haus?
Trägst Du noch Keime zu einem Schoß?
Wird Dein Herbst den Frühling noch sehen,
sehen wie sprießt Deines Alters Frucht?
Wirst Du den Winter überstehen,
überstehen kalten Schnittes Wucht?
Der Mann im Spiegel sieht älter aus,
er schaltet ab das Licht und geht fort,
zieht an den Mantel, geht aus dem Haus,
hin zu einem wohl vertrauten Ort.
Er winkt hinaus von des Ufers Rand
auf die weite See, die ungestüm,
das Wasser hat sie alle benannt,
aus ihm kam Getier und das Geblüm.
Der Kreislauf zeigt sich nur zu gerecht,
er kennt weder Freund noch Feind noch Zeit,
Jahreszeiten sind menschlich Geschlecht,
er dreht das Rad, das heißt: Ewigkeit.
Tag um Tag vergilbt die Blütenpracht,
Tag um Tag erblühen die Blätter
der Bäume zum Trost mit aller Macht,
Regen und Sturm zeichnen das Wetter.
Copyright by HerbstinBlues für Karl-Heinz Franzen
10. Oktober 2012
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Karl-Heinz Franzen).
Der Beitrag wurde von Karl-Heinz Franzen auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.10.2012.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).