Die Warnung

Neulich war eine dringende E-Mail dran,
der sah man’ s schon von weitem an.
Während sonst alles schwarz/weiß,
war deren Schrift ganz rot, wie heiß.
Ganz oben stand nur „Warnung“,
aber meist ist das eine Tarnung.
Dann stand an nächster Stelle,
es wäre aus zuverlässiger Quelle.
Und damit auch keiner rein falle,
geht es nun als Warnung an alle.
Viele der Ausrufungszeichen
konnte man als nutzlos streichen.
Dann stand auf den folgenden Zeilen,
man würde etwas kostenlos verteilen.
An Tankstellen und auf Parkplätzen
würde man mit Schlüsselanhängersätzen
und kleinem Schmuck behängt
und zur Adressenpreisgabe gedrängt.
Jeder Schmuck hätte einen Chip,
verbunden mit nem Satellitentrip.
Fährt man damit zu Hause,
ja so schrieb man’ s ohne Pause,
verfolgen einen die Kriminellen,
um die Lage festzustellen.
Verlassen alle mal das Haus,
ist der Chip ein Stück voraus.
Der Einbruch einer ganzen Schar
ist dann für die ohne Gefahr.
Wir sollen unser Postfach wenden 
und diese Mail an andere senden.
Von Polizei in Holland war die Rede,
dabei betrifft es jeden und jede.
Ich hab Verbindungen geschalten
und eine Antwort schnell erhalten.
Die Meldung über den neuen Trick
wäre nur ein alter Zeitungstick.
In Südafrika als Werbung geboren,
hätte sich’ s nach Europa verloren.
Die Technik ist zwar schon sehr fein,
aber dafür noch nicht so klein.
Schmuck, groß wie ein Handy,
trüge nicht einmal der Dandy.
Drum lasst euch nicht verdummen,
schützt euch vor den Taubstummen,
die das derzeit mit Zetteln belegen,
um unser aller Mitleid zu erregen.
Lässt man sie in die Wohnung ein,
sind sie bald nicht mehr allein.
Für das Mitleid gilt es zu bezahlen,
notfalls unter Körperqualen.
Weihnachten erwarten viele die Spende,
doch lasst von Klinkenputzern die Hände.
 
2012 ©  Wolf-Rüdiger Guthmann