Nando Hungerbühler

Vampir II

Vampir
II


Vom Tageswerk nicht besiegt,
in der Nacht nicht vom Schlafe beschenkt.
Starren meine Wachen Augen in die Leere,
kreisen Dunkle Gedanken in meinem Geiste.
In mir gedeiht die Schwarze Rose eines Wunsches,
erblüht in einer Sehnsucht nach dir.
Wandelen werde ich in der Kalten Nacht,
auf einsamen Pfaden nach dir suchen.

Wie dein Name lautet weiss ich nicht,
bin mir gewiss dass du den meinen schon kennst.
Kann nicht sagen wie fern ich dir bin,
doch spüre ich deine Nähe in meinem Herzen.
Die Schönheit deines Antlitzes ist mir Unbekannt,
wird sicher dem eines Dunklen Engels gleichen.
Weiss nicht wie sich deine Nähe anfühlt,
jedoch sehne ich mich danach aus Tiefstem Herzen.

Aus der Tiefe der Nacht steigt Nebel empor,
umspielt wie ein Lustvoller Geliebter meinen Körper.
Über ein weißes Rosenmeer legt er sich,
deren Wurzeln sich an Toter Erde laben.
Wandert über einen Tief Gründenten See,
in dessen Seele sich das fahle Trabantenlicht spiegelt.
Jeder laut der Nacht wird von ihm verschluckt,
Ruhe kehrt ein und ich weiss du bist nicht mehr Fern.

Kann dich im Nebel nicht erspähen,
spüre dass du in seinem Schutze wandelst.
Angst und Freude kämpfen in mir einen Kampf,
weiss dass bald meine Sehnsucht gestillt wird.
Lustvolle Kälte durchzuckt meinen Leib,
als aus dem Nebel deine Entseelten Hände nach mir greifen.
Spüre deinen Hauch in meinem Nacken,
endlich hat mein Prinz der Nacht mich gefunden.

Wage es nicht mich zu wenden,
Fürchte mich diesen Moment als Traum zu entlarven.
In der Ferne ertönt der Gesang der Nacht,
in Wolfskehlen wird die Musik zum Tanze geboren.
Langsam drehe ich mich deiner zu,
erkenne dass deine Schönheit allen Worte spottet.
Du bist nicht die Erfüllung meines Traums,
sondern der langgesuchte Sinn meines Seins.

Mit sanfter und verlockender Stimmt sprichst du,
vereinst in deinen Worten all dies was ich begehre.
Ohne hasst verschmelzen unsere Hände,
führst du mich Tanzend durch deine Nacht.
Im Blicke vereint treiben wir im Nebel,
steigen schwerelos gen Himmel hinauf.
Lass mich in deine Armen treiben,
bestimme dich zum Meister meines Schicksaals.

In deinen Augen erblicke ich die Schönheit der Finsternis,
sehe das spiegeln der Niedergehenden Sterne.
Lausche dem Jenseitigen Klang deiner Stimme,
ernenne jedes deiner Worte zu meinem Gesetz.
Spüre deine Fleischliche Nähe,
lass deine Wünsche an mir geschehen.
Die Kälte des Todes zieht in mir auf,
habe keine Furcht in meinem Herzen.

Ohne Worte richtest du eine Frage an mich,
erbittest dass was ich schon lange begehre.
Meine Antwort ist dir bekannt,
möchte deine Lippen mit meinem Blut Benetzen.
Voll zittriger Lust empfange ich deinen tiefgehend Kuss,
mein Stöhnen durchbricht die Stille der Nacht.
Hoch oben im Nebel lieg ich in deinen Armen,
werde in ihnen sterben und neugeboren.

Herab aus dem Nebel tropft Blutgetränkter Regen,
findet seine Quelle in der Ader meines Lebens.
Mit der Gier eines neugeborenen Kindes,
stillst du deine Lust nach meinem Blute.
Lässt mich Tode zu Boden fallen,
in einem Meer aus Blutbefleckten Rosen landen.
Verleben werde ich auf dem Kalten Grunde,
mit dem letzten Atem deinen Namen ehren.

Am Horizont erstarkt die Sonne des Lebens,
begraben wird mein Leib in tiefer Erde.
Mein Weg im hier und jetzt hat ein Ende gefunden,
in meinem Geiste tut sich ein neuer auf.
Der Schlag meines Herzens ist verstummt,
die Zeit meiner Geburt steht noch bevor.
Bin mir gewiss eine neue Nacht wird kommen,
in der du mein Prinz auf mich warten wirst.

Ende

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Nando Hungerbühler).
Der Beitrag wurde von Nando Hungerbühler auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.01.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Nando Hungerbühler als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Wo ist der Trost? Wo ist die Hoffnung? von Eveline Dächer



Ihr 8. Buch ist ein Geschenkbändchen.
Hiermit spricht Eveline Dächer in Gedichten und eigenen zur Thematik gut gewählten Farbfotos, sehr einfühlsam ein gern totgeschwiegenes Thema an: nämlich Tod, Trauer, Hoffnung.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Phantasie" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Nando Hungerbühler

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Wenn Dein Leben weicht von Nando Hungerbühler (Trauer & Verzweiflung)
Chalcedon von Inge Offermann (Phantasie)
AUSGERUTSCHT von Christine Wolny (Das Leben)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen