Wolf-Rüdiger Guthmann
Der Adventskranz
In einem viel genutzten großen Raum
stand diesmal zum Advent kein Baum.
Sondern von der Decke hing rund und ganz
ein schöner grüner Vorweihnachtskranz.
Geschmückt mit Lametta und Fruchträndern
hing er einfach an vier roten Bändern.
Um zu wärmen unsere Herzen
trug er vier weiße dicke Kerzen.
Wurde an ihm ein Licht entzündet,
hat das in ein Flackern gemündet.
Hatte ein Licht zu brennen angefangen,
war es wenig später wieder ausgegangen.
Ich setzte mich, nahm mir die Zeit,
zu hören auf den Kerzenstreit.
Die Erste sprach von Präsentation,
die die meiste Wirkung schon.
Die Zweite meinte Tropfprozesse,
die jede Kerze nie vergesse.
Die Dritte rühmte ihren brennenden Stolz,
als Ersatz für Kohle und Holz.
Die Vierte pries ihren Glanz und das Licht,
das jede Dunkelheit durchbricht.
Doch welche Kerze sollte man benennen,
um bis zum 2. Advent allein zu brennen?
Welche zwei Kerzen sollte man vereinen,
um bis 3. Advent als Paar zu scheinen?
Was würde bis zum 4. Advent sich regen,
um 3 Kerzen zu belegen?
Der Adventskranz wollte es nicht mehr hören
und begann die Vier beim Streiten zu stören.
Er drehte sich stets so langsam und fies,
dass der Luftzug die Kerze ausblies.
Die Menschen, die zwar gerne munkeln,
fürchten sich jedoch im Dunkeln.
Deshalb zündete das lange Schwefelholz
alle Kerzen gemeinsam zu Licht und Stolz.
Jetzt präsentiert der Kranz vier weiße Lichter,
die alle brennen ohne Streit und Richter,
die auch tropfen ab und zu einmal,
doch Licht und Wärme spenden in dem Saal.
2012 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.12.2012.
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