Gänzlich der Sonne zugewandt
ein Schneemann einst im Garten stand.
Geschützt von Hauswand und Hecke
stand die Schneefrau an der Ecke.
Im Gegensatz zu ihrem Schatz
gefiel ihr der kühlere Platz.
Sie sah von der Sonne wenig,
war so dieser Sorge ledig.
Ihr Mann, der sonnte sich so gern,
dabei vertrauend seinem Stern,
dass er ihn nicht zerschmelzen liess
und dass der Wind nicht zu sehr blies.
Als die Wintertage gingen,
(man hörte schon Vöglein singen) -
verlor der Schneemann mit Gewalt,
erst seinen Hut, dann seinen Halt.
Plötzlich fiel er auf die Nase,
der Möhre vom Händler Hase.
Und er hat den Reisigbesen
festzuhalten ganz vergessen.
So starb zur Trauer seiner Frau
ihr kalt Geliebter, der Beau.
'Ne Wasserlache gab es kund
Grade so um die Mittagsstund.
Sie geschützt vor Sonn' und Regen,
konnte sie sich zwar bewegen,
doch sie behielt noch ganz enorm
ihre reizvoll herrliche Form.
Schließlich kurz vor’m Osterfeste
schmolzen langsam ihre Reste.
Karl-Heinz Fricke 13.12.2012
* Dieses ist eine Neufassung eines meiner älteren Gedichte, das ich im Hinblick auf die vielen neuen Autoren und auch Lesern außerhalb des Forums noch einmal aufleben lassen möchte.