Christina Pochert

Jemand



Es eilen hundert durch die Straßen,
ziehen ruhelos vorbei.
Nur Gesichter ohne Namen,
ihre Geschichte: einerlei!

Nun, das würden Viele denken,
doch trotzdem drängt mir in den Sinn:
Wer ist der Mensch, den ich gesehen?
Wo kam er her, wo geht er hin?

Was ist sein Weg, seine Begabung,
hat er die Liebe je gespürt?
Ist er verwundet in der Seele?
Hat ihn des Ruhmes Macht verführt?

Ich weiß es nicht, kann ich behaupten.
Was hält der Einzelne von sich?
Manch einer weiß sich sehr zu schätzen,
doch mancher leidet jämmerlich.

Gesagt wird oft: "Ich bin ein Niemand!
Das was ich will, das schaff ich nicht!"
Doch lieber Niemand, bitte glaub mir,
wo Schatten ist, da ist auch Licht!

Du bist kein Niemand, ohne Frage.
Du zweifelst nur zu sehr an dir.
Was dir den Mut nahm, ist vergangen,
du lebst dein Leben. Heute. Hier.

Auch ich beneide oft die Könner
und wünsche mir das gleiche Glück,
doch wenn ich still gelitten habe
kehre ich ins Jetzt zurück.

Wenn du dein Los selbst in die Hand nimmst
und dich nicht mehr an And´ren misst,
dann wirst du sehen, lieber Niemand,
dass du doch ein Jemand bist.

Zur Zeit bereite ich mich auf ein Literaturreferat vor, indem ich über Max Frischs "Andorra" berichten muss. In seinem Drama kommt ein Jemand vor. Doch da in dem Buch jeder einen Namen hat, ist dieser Jemand gleichzusetzen mit einem namenlosen Niemand. Deshalb wollte ich die Bedeutung ein bisschen umdrehen, wer will schon gern eine Rolle haben, die als identitätsloser "Jemand" beschrieben wird?
Es wird ja auch oft gesagt: "Ich werde nie jemand sein!" aber hier zeigt sich der Jemand wieder als Wunschgedanke und so ähnlich hab ich ihn auch aufgegriffen. Jeder ist ein Jemand.
Christina Pochert, Anmerkung zum Gedicht

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