Wolf-Rüdiger Guthmann
Das Wildschwein
Jedes Jahr um diese kalte Winterszeit
ist die alte Treibjagd nicht mehr weit.
Krachschlagende Männer und Frauen
hetzen dann auch Bachen und Sauen,
tragen dabei signalfarbene Kleidung
zu besserer Verwechselungsvermeidung.
Ein Eber, der im Laub erst wühlte,
plötzlich sich gezwungen fühlte,
zu vergessen Kastanie, Eichel, Nuss,
denn es traf ihn laut ein Schuss.
Theoretisch war er längst schon tot,
doch praktisch sah er nur noch rot.
Er durchbrach die Treiberkette,
als wenn es sie nie gegeben hätte,
raste Richtung Autotrasse,
durch den Graben auf die Straße.
Autos, die erst Gas noch gaben,
bremsten dann im Straßengraben.
Der Eber entwich dem Kesselhetzen
und tut nicht nur die Schwarte wetzen.
Er lauert irgendwo auf Treiberfritzen,
um ihnen die Leiber aufzuschlitzen.
Doch will den Eindruck er vermeiden,
er könnte die Menschen nicht leiden.
12.01.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.01.2013.
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