Robert Nyffenegger
“Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland“
Jeremias Gotthelf 1797 - 1854, Text von mir 1938 – bis auf weiteres
Säugling
„Horch, lieber Hans, steh endlich auf!
Der Fritzli kriegt wohl keinen Schnauf.
Er schreit und zetert mordio,
So wird man nicht des Schlafes froh.
Hol ihn geschwind in unser Bett,
Gehört doch jetzt zu unsrem Set.
Das Schlafen zwischen Elternteilen,
Das stoppt doch rasch das lästig Greinen.“
Kleinkind
„Die Brotrind musst du nimmer Essen,
Das geben wir dem Schwan zum fressen.
Du willst die Pommes mit Ketchup,
Versteh dich gut, ich hol`s im Trab.
Du willst auch noch die Mayonnaise,
Versteh dich gut, willst keinen Käse.
Du möchtest jetzt eine Glace,
Das kriegst du doch, von deiner Fee.“
Schulkind
„Du kriegst vom Lehrer einen Rüffel?
Das darf nicht sein, das ist ein Büffel.
Ich werde mich sogleich beschweren,
Das dürfte ihn dann Mores lehren.
Du hast im Rechnen eine Drei,
Das ist nicht schlimm, ist Einerlei.
Dein Vater hatte stets ne Vier
Und ist trotzdem ein hohes Tier.“
Pubertät
„Du hast dein Sackgeld aufgebessert
Und so mein Haushaltsgeld verwässert.
Doch macht mir dieses keinen Kummer;
Im Schlagzeug bist `ne tolle Nummer.
Im TV, Facebook und Computer,
Bist du ein echter Troubleshooter.
Du bist ein soziales Wesen,
Das sieht man an den Mobil-Spesen.“
Schüler
„Klar, wirst Du Matura machen,
Alles andre wär zum Lachen.
Das bisschen kiffen und auch schnüffeln,
Das unterstützt dich doch beim büffeln.
Verkennt der Lehrer dein Genie,
Denk an den ersten Preis beim Ski.
Dein Vater weiss doch immer Rat,
Hast einen Platz im Internat.“
Student
„Nach sieben Jahren - Abitur,
Das ist ja super, ist `ne Fuhr.
Jetzt machst in Geisteswissenschaft,
Ich weiss, das fordert deine Kraft.
Vielleicht wirst du jetzt Psycholog,
Gehört sich so, aus gutem Trog.
Doch ebenfalls Politologe,
Wär heut im allgemeinen Soge.“
Beruf
„Hurra, hurra, ich gratuliere,
Hast eine Staatsstell bei der Schmiere.
Dein Weg nach oben ist gerettet,
Man liegt doch so, wie man sich bettet.
Mit dem Parteibuch der SP,
Ist das von gestern doch kein Schnee.
Deine Zukunft ist nicht düster,
Denn bald bist du der Herr Minister!“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.01.2013.
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